pro familia Rüsselsheim bei Modellprojekt dabei

Veröffentlicht am von Ottmar Miles-Paul

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Bild: domain public

Rüsselsheim (kobinet) Beim bundesweiten Modellprojekt für den Schutz von Kindern mit Behinderung ist pro familia Rüsselsheim einer der zehn Standorte. Mit dem vom Bundesfamilienministerium geförderten bundesweiten Projekt "BeSt - Beraten und Stärken" soll der Schutz von Mädchen und Jungen mit Behinderung vor sexualisierter Gewalt verbessert werden. Dies teilte Andrea Gürke von pro familia Rüsselsheim den kobinet-nachrichten mit.

Rund 100 Einrichtungen, in denen Kinder und Jugendliche mit Behinderung leben und betreut werden, sollen bis 2018 drei zentrale Maßnahmen umsetzen: Die Qualifizierung von Leitungskräften und Mitarbeitenden, die Optimierung von Kinderschutzkonzepten und Präventionsveranstaltungen für dort lebende Mädchen und Jungen. pro familia Rüsselsheim beteiligt sich, neben u.a. Berlin, Hannover und Nürnberg an den Präventionsmaßnahmen. pro familia Rüsselheim berät dabei Menschen unabhängig von der Art ihrer Behinderung rund um die Themen Sexualität, Familienplanung und Eltern werden mit Behinderung. Seit zwei Jahren erarbeiten MitarbeiterInnen der pro familia mit Einrichtungen der Behindertenhilfe im Kreis Groß Gerau Module zur Prävention sexueller Gewalt. Im Arbeitskreis "Sexualität und Behinderung" tauschen sich Fachkräfte zum Umgang mit sexuellem Verhalten der betreuten Menschen aus.

Kinder mit Behinderung sind doppelt so oft Opfer von Gewalt wie Nicht-Behinderte. Die Gewaltstudie 2011 ergab erschreckend hohe Zahlen: jede dritte Frau mit Behinderung berichtet, dass sie in ihrer Kindheit (sexualisierte) Gewalt erlebt hat. Insbesondere behinderte Menschen, die in Einrichtungen und Internaten aufwachsen, sind von Übergriffen betroffen. Der unabhängige Beauftragte der Bundesregierung gegen sexuellen Kindesmissbrauch Rörig begrüßte, dass das Modellprojekt die Expertise aus Fachberatung und Behindertenhilfe zusammenführe. Mädchen und Jungen mit Behinderungen können sich oft schwerer mitteilen und ihr Missbrauch bleibt häufiger unerkannt. Sie sind besonders gefährdet, Opfer sexualisierter Gewalt zu werden und brauchen daher einen besonderen Schutz und gut fortgebildete Fachkräfte, die entsprechende Signale erkennen und zeitnah und passgenau reagieren können.

Am 1. Juli beginnen in Rüsselsheim zwei neue Fachkräfte mit ihrer Tätigkeit. Die Geschäftsführerin Andrea Gürke betont "Wir sind stolz als Modellstandort ausgewählt worden zu sein und uns unserer Verantwortung bewusst. Wir werden in den nächsten drei Jahren intensiv mit zehn Einrichtungen der Behindertenhilfe zusammenarbeiten. In den Internaten oder Heimen werden sowohl LehrerInnen wie auch SchülerInnen beraten und begleitet."