Eckart von Hirschhausen wirbt für Petition für Recht auf Sparen

Veröffentlicht am von Ottmar Miles-Paul

Dr. Eckart von Hirschhausen
Dr. Eckart von Hirschhausen
Bild: Dr. Eckart von Hirschhausen

Berlin (kobinet) "Anteil nehmen ist schön. Teilhabe ermöglichen besser. Und Menschen mit Behinderungen in ihrer Kreativität und ihrem Unternehmergeist nicht zu behindern, ist eigentlich selbstverständlich, oder?" Mit diesen Worten unterstützt Dr. Eckart von Hirschhausen die derzeit laufende Petition für ein Recht auf Sparen und für ein gutes Teilhabegesetz.

Das Team um Konstantin Grosch und Raul Krauthausen wirbt derzeit für die vollständige Abschaffung der Anrechnung des Einkommens und Vermögens und findet für ihre Forderung zunehmend auch prominente Unterstützung. Über 137.000 Menschen unterstützen bereits die Petition, die nach Ansicht der Initiatoren nötig ist, da die Bundesregierung nach derzeitigem Stand zwar Verbesserungen bei der Anrechnung des Einkommens und Vermögens plant, eine vollständige Abschaffung der Anrechnung und damit auch des bürokratischen Aufwandes für die Betroffenen und Sozialämter jedoch weiterhin in Frage stellt.

Link zum Statement von Eckart von Hirschhausen

Link zur Petition für das Recht auf Sparen und für ein gutes Teilhabegesetz

Link zu Infos zur Kampagne für ein gutes Bundesteilhabegesetz

Lesermeinungen zu “Eckart von Hirschhausen wirbt für Petition für Recht auf Sparen” (20)

Von Wolfgang Ritter__deleted__033916


Hallo liebe Leidensgefährten,

ich glaube es muss etwas klargestellt werden. Zu keinem Zeitpunkt kam ich mir ausgestoßen oder als nicht beachtet vor. Wenn meine Art der Kommunikation vielleicht für vereinzelte provokativ erscheint, dann möchte ich nun sagen, dass wir in dieser Art begonnen haben, mit eigenen Meinungen aufzutreten und nicht immer dass wiederholen was uns andere vorgeben.

Wenn wir nach Würde rufen, dann müssen wir aber auch die Menschen mit einbeziehen, welche uns manchmal unangenehm erscheinen nur weil sie etwas aussprechen, was vielleicht die Betrachtung aus einer anderen Perspektive erfordert.

Wir müssen uns nicht lieben aber wir sollten zusammenhalten, dass trotz mancher Reiberei wir immer sagen können, nur gemeinsam sind wir stark und sollten aber die schwachen auf dem Weg zum Erfolg nicht zurücklassen.

Sollten mich manche mit meiner Art in den nächsten 4 Wochen vermissen, dann möchte ich erklären, ich bin ab morgen in einer Fachklinik und nicht geflohen, denn dies wäre nicht mit meiner Einstellung vereinbar. Keine Angst die es brauchen, bekommen ihr Fett weg, denn ich werde ja auch gebührend vertreten, nur kann ich nicht in jedem Thema mitreden.

Schönen Abend noch:

Wolfgang Ritter

Von Gisela Maubach

Zitat Arnd Hellinger:

" . . . sondern ich nur bemüht bin, den Irrglauben zu entkräften, sogenannt "geistig Behinderte" hätten von Barrierefreiheit, Inklusion und Teilhaberecht keinen Nutzen."

Lieber Herr Hellinger,

natürlich hätten Menschen mit geistiger Behinderung einen Nutzen, wenn sie Inkludiert würden und in ein Teilhaberecht einbezogen würden, das diesen Namen auch verdient.

Mein Sohn wird gerade rund um die Uhr von mir selbst betreut und gepflegt, weil als vorrangige Leistung "Teilhabe am Arbeitsleben" an die Werkstatt gezahlt wird, obwohl er nicht die geringste wirtschaftlich verwertbare Arbeitsleistung erbringen kann.
In der Schwerstbehinderten-Gruppe der Werkstatt sieht man sich nicht in der Lage, ihn mehr als drei Stunden täglich zu betreuen, weil die dafür notwendige 1 : 1 - Betreuung (also eine persönliche Assistenz!) vom Kostenträger nicht finanziert wird. Der Kostenträger sagt nämlich, dass die Geldbeträge ausreichen müssten, um in der Werkstatt eine bedarfsdeckende Betreuung zu ermöglichen, und eine Leistung außerhalb der Werkstatt finanziert er nicht!

Die momentan geplante "Reform" würde das Mindestmaß wirtschaftlich verwertbarer Arbeitsleistung als Zugangskriterium zur Werkstatt bundesweit abschaffen, so dass dann niemand mehr da rauskäme, der ZU behindert ist, um außerhalb einer Werkstatt arbeiten zu können.

Damit wäre die Eingliederungshilfe für arbeitsunfähige Menschen bundesweit an die Werkstätten gebunden.

Würden Sie sowas tatsächlich "Inklusion" und "Teilhabe" nennen, wenn Menschen mit geistiger Schwerstbehinderung unter sich bleiben müssen - sofern sie denn eine Tagesstruktur beanspruchen?

Warum sollte für diese Menschen eine persönliche Assistenz ausgeschlossen bleiben?

Ich würde hier gern mal die Frage in den Raum stellen, wer Anspruch auf eine persönliche Assistenz haben sollte und wer sich mit einem Personalschlüssel abfinden sollte, bei dem Unterschiede lediglich darin bestehen, mit wie vielen anderen Behinderten innerhalb einer Gruppe man sich jeweils eine/n Betreuer/in teilen muss.

Um der zu erwartenden Antwort, dass natürlich jede/r Behinderte Anspruch auf persönliche Assistenz haben sollte, vorzugreifen, bitte um Quellenangabe, wo genau das bisher schon mal inhaltlich thematisiert wurde, damit es nicht zu Alibi-Forderungen kommt, die im Nebensatz mal eben so eingebaut werden können.
Aus der AG Bundesteilhabegesetz ist ein derartiger Ansatz nämlich nicht zu erkennen, und auch bei den kobinet-Themen fehlt regelmäßig der Personenkreis, der sich nicht selbst vertreten kann.

Fragende Grüße
Gisela Maubach

Von Arnd Hellinger

Sehr geehrte/r Herr/Frau nurhessen,

zunächst einmal wäre es nett, besäßen auch Sie die Güte, hier unter Ihrem Realnamen - vgl. dazu Ihren Personalausweis oder Ihre Geburtsurkunde - zu posten. Dies erleichterte die Kommunikation mit Ihnen erheblich.

In der Sache darf ich Ihnen versichern, dass hier mitnichten eine "Kampagne" gegen Herrn Ritter (oder andere User) gefahren wurde/wird, sondern ich nur bemüht bin, den Irrglauben zu entkräften, sogenannt "geistig Behinderte" hätten von Barrierefreiheit, Inklusion und Teilhaberecht keinen Nutzen. Dem ist nämlich definitiv nicht so.

Und seien Sie versichert: Ich habe mich ob der Historie des selektiven Schulsystems durchaus kundig gemacht. Wirkliche Bildungsangebote für schwerst körperbehinderte Kinder wie mich - bis zur allg. Hochschulreife entstanden in (West-)Deutschland tatsächlich erst in den 1960er Jahren unter dem Eindruck der "Contergan-Affäre" und begünstigt durch die zunehmende Verfügbarkeit technischer Hilfsmittel wie adaptierte Schreibmaschinen, E-Rollstühlen oder portablen Beatmungssystemen.

Die ehedem existenten Hilfsschulen kann man retrospektiv nicht wirklich als "Schulen" bezeichnen, sondern bestenfalls als Verwahranstalten.

Mit freundlichen Grüßen
Arnd Hellinger

Von nurhessen

@ Arnd Hellinger
Nachtrag zum Sonderschul-Hilfsschulwesen

Bitte Sie herzlichst, meine Anmerkungen zum „Hilfsschulwesen“ insbesondere auch unter dem Blickwinkel der besonderen Situation in Deutschland (1933 – 1945) zu reflektieren. Das Sonderschulsystem ist – mit Verlaub – keine Erfindung nach der „Contergan-Affäre“! Manchmal bin ich doch etwas verwundert über die Selbstsicherheit, mit der falsche Tatsachen ohne Hintergrundkenntnisse vorgetragen werden.
Grüße

Von Gerti

@ B. Iglu:
Das muss man erst einmal schaffen, jemanden von der Leserbriefseite zu kicken und demjenigen Rede-/ Schreibverbot, Verbot der Meinungsäußerung aufzuerlegen.
Spätestens das Amtsgericht wird urteilen, dass dieses Rede-/ Schreibverbot rechtlich nicht haltbar ist und deshalb aufgehoben werden muss.

Von nurhessen

Beobachtungen nur so am Rande: Am Samstagmorgen, den 04.07.15 bis zum Sonntag, den 05.07.15 fand eine beispiellose Kampagne gegen einen Kobinet-Leserbrief-Schreiber statt. Diese fand erst ihr Ende mit dem Leserbrief von Dirk Hentschel am 05.07.15 um 12:10 Uhr. Dirk Hentschel hatte den Mut, sich gegen diese vorigen Schreiber zu stellen. Ich muss gestehen, dass ich ebenfalls abseits stand, die Dinge nur so beobachtete, ohne einzugreifen – aus Angst ebenfalls „unter die Räder“ zu geraten. Wer ist schon gern „unter den Rädern“? Oder andersherum: Man ist eher „Mitläufer“ und hat dann später von nichts gewusst! Wiederholt sich so Geschichte? Ist sie so zu erklären? Alle brauchen eben „Sündenböcke“, die verantwortlich sind; für wirtschaftliche Miseren…oder Benachteiligungen oder … Nichts für ungut! Ich war eben auch „nur“ Mitläufer und habe von nichts gewusst!

Von Wolfgang Ritter__deleted__033916

Sehr geehrter Herr Hellinger,
Sehr geehrter Herr Iglu,

man kann die Initiativen wie sie hier ergriffen werden geteilt sehen, man muss sie sich aber auch deutlich vor Augen halten.
Mit Geld werden viele nicht gesünder und wenn es so kommt, dann ist durchaus erneut, egal von welcher Seite mit Widerstand zu rechnen, wenn es nur zu einer einseitigen Lösung kommen sollte. Glauben Sie mir, ich gönne jedem, der es benötigt ein besseres Leben und bin auch bereit einen Beitrag zum gelingen zu leisten, wenn ich es vermag.

Aber es muss endlich auch deutlich gemacht werden, dass wir mit gelegentlichen Splittergruppen und kleinen Aktionen hier nicht weiter kommen, sondern im Interesse aller geschlossen agieren und handeln, was aber nicht erkennbar ist, auch wenn man meint es sei so. Mit dem Herz auf der Zunge schafft man sich nicht immer Freunde, ist aber auch nicht immer der Feind aller Ideen und Aktionen, auch wenn es manchmal so rüber kommt, nur fehlt halt manchmal die Würze dass man uns versteht.

Wolfgang Ritter

Von nurhessen

Sehr geehrter Herr Hellinger,
möchte Ihnen ungerne widersprechen: Aber werfen Sie mal einen kurzen Blick in die Geschichte der Hilfs-/Sonderschulpädagogik. Ganz, ganz kurz: Die „Hilfsschule“ hat seit dem vorletzten Jahrhundert Tradition, wurde im Deutschland des Nationalsozialismus zum „Sammelbecken“ von „unwertem“ Leben. Inwieweit Hilfsschullehrer selbst als „Zulieferer“ für die Selektion und/oder Euthanasie fungierten, wird unterschiedlich beurteilt. (Lit.: Erwin Reichmann-Rohr, Andreas Möckel…, Sieglind Ellger- Rüttgardt, Ullrich Bleidick, Ernst Klee und viele mehr). Naturgemäß hatten die „Hilfsschullehrer“ selbst kein sonderlich großes Interesse an der Aufklärung ihrer eigenen Vergangenheit. Nach dem Krieg wurde allmählich wieder ein eigenständiges nunmehr „aufgeklärtes“ Sonderschulwesen aufgebaut. Vielleicht lesen Sie mal über Erfahrungen der kürzlich verunglückten Frau Dr. Christa Roebke und ihren Kampf vor ca. 40 (!) Jahren gegen das Sonderschulwesen und für „Integration“; so hieß die Inklusion damals. Grüße

Von Arnd Hellinger

Sehr geehrter Herr Ritter,

dass die Einschulungsverfahren 1956 anders liefen als 2015, liegt in der Natur der Sache - das Sonderschul(un)wesen bildete sich nämlich erst in den 1960er und 1970er Jahren u. a. als Folge der Contergan-Affäre heraus. Sie hatten mit Ihrer "leichten" Behinderung zudem extremes Glück, während Menschen wie mir in den 1950er Jahren wohl (schon auch aus technischen Gründen?) jedwede Schullaufbahn verwehrt geblieben wäre. Insofern kann ich schon nachvollziehen, wenn Eltern schwerbehinderter Kinder heute vehement für Inklusion nicht nur im Bildungswesen kämpfen.

Dieses Engagement sollten Sie schon respektieren - ebenso unseren Einsatz für eine barrierefreie Umwelt sowie ein zeitgemäßes Teilhaberecht. Von Beidem profitieren selbstverständlich AUCH Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung.

Mit freundlichen Grüßen
Arnd Hellinger

Von Wolfgang Ritter__deleted__033916

Sehr geehrter Herr Bernd Iglu,

Zitat:

"Herr Ritter, wenn Sie Pech haben, sperrt Ihnen kobinet den Zugang zu den Lesermeinungen wegen Störung der Diskussion anderer."

Wenn es Sie Happy macht, warum stellen Sie dann nicht mit ihren Freunden einen derartigen Antrag bei der Redaktion?
Was würde Ihnen und anderen es denn bringen, wenn einer hier verbannt würde?
Glauben Sie vielleicht, wenn die Redaktion ihrem Wunsche entsprechen würde, dass dann alle verbleibenden die Petition vom Team Grosch/Krauthausen unterstützten, nur weil ich wie manche sagen, nicht bereit bin den Finger aus der Wunde zu nehmen, wenn es um die schwächsten der Gesellschaft geht?

Sie werden lachen, wenn es eine Gewissheit dafür gäbe, dass wenn ich gehen würde, dann eine Gerechtigkeit für die geistig behinderten Menschen und deren voller Akzeptanz und Würde für ein anständiges Leben eintritt, dann würde ich sogar freiwillig gehen und als Buse zusätzlich, diesen PC aus dem Fenster werfen, denn dann wäre etwas erreicht ohne Forschung, dieser ganzen Schönrederei und was es sonst noch gibt.

Wolfgang Ritter

Von Wolfgang Ritter__deleted__033916

Hallo Herr Henschel,

erklärend muss ich hier hinzufügen, auch wenn es nicht den Eindruck erweckt, bin ich Betroffener mit einer heutigen 90 prozentigen Einstufung, welche sich aber unterschiedlich zusammensetzt. Mein Schreibstil ist Ihnen bekannt und so argumentiere ich auch verbal. Mir wird eine zerebrale Schädigung des Gehirns diagnostiziert mit der zu erwartenden Spät Epilepsie, obwohl ich nie einen Anfall bisher hatte. Glauben Sie mir, ich kann verschiedene Meinungen von Angehörigen und Betroffenen sehr gut nachvollziehen, wenn man einmal im Netz mancher Halbgötter angekommen ist, welche sich nicht nur Sozialamt oder anders nennen, sondern die eigenen Schicksale in den Vordergrund stellen, weil gerade sie, die Menschen sind, die am meisten leiden, denn die geistig behinderten Menschen bekommen ja nichts mit. Es mag sein, viele haben studiert auch Promoviert in den unterschiedlichsten Fachgebieten, aber es gibt kein recht für diese Gruppe nur weil sie teils Akademischen Grades sind, die schwächsten unserer Gemeinschaft zu übersehen.

Noch ein Satz meine Person betreffend zur Inklusion!

Auch wenn es diesen Begriff 1956 noch nicht gab, wurden vereinzelte Kinder wie auch ich mit den damals gegebenen Möglichkeiten getestet, ob ihnen der Weg ins Leben über die Möglichkeit einer normalen Schule geebnet werden kann. Lag ein Ergebnis vor, entschied damals der Pädagogische Rat darüber, ob der normale Bildungsweg eingeschlagen werden kann, oder ob es besser wäre mit besonderen Lehrplänen zu versuchen, einen späteren Weg ebnen zu können. Das waren meine Erfahrungen die ich damals machte.

Verstehen kann ich daher nicht, was hier für vereinzeltes Theater so abgezogen wird ( Beispiel Henry ) der erst klagen musste, um beweisen zu können, was in ihm steckt.

Adenauer sagte mal:
Nehmen wir die Menschen wie sie sind, bessere haben wir nicht.

Wolfgang Ritter

Von Dirk Hentschel

Ich möchte hiermit Herrn Ritter meinen Dank aussprechen!

Mag sein, dass seine "Art" zu schreiben nicht immer alle zufriedenstellt - jedoch spricht er eindeutig ein Thema an, dass scheinbar tunlichst nicht debattiert werden soll!

Hier spricht er als "Nichtbetroffener" denn es geht nicht um seine "Kinder" bzw. um die breite Masse der als "geistig Behinderte" bezeichnete Menschen, welche der Wohlfahrtsindustrie "ausgeliefert" sind - und es auch möglichst bleiben sollen. Vollkommen gegen die UN - BRK ausgerichtet möchte man dies "Masse" einer "Inklusion" zuführen, die am Ende eben keine ist.

Frau Rosenberger oder Frau Maubach kritisieren hier ebenfalls scharf(immer wieder in anderen Beiträgen)!

Auch ihnen möchte ich danken!

Dirk Hentschel

Von Wolfgang Ritter__deleted__033916

Sehr geehrter Herr Hellinger,

für mich zählt eindeutig die Akzeptanz des Menschen, nicht der Betrag, welcher am Monatsende auf dem Konto erscheint, und da kommen die Leidensgefährten mit der geistigen Behinderung in der Gesellschaft zu kurz. An ihrer Reaktion erkennt man aber, dass mit ihrer Rechtfertigung, auch Sie zu kämpfen haben, was es heißt monatlich über die Runden kommen zu müssen. Daher mein Argument, gleiches Recht für alle und dass nicht nur bei den Finanzen, sondern auch in der Akzeptanz, denn gehandicapt sind wir doch alle mit unseren Leiden und wenn es die Gesellschaft ernst meint mit ihrer Anteilnahme, dann wird es zeit, dass man alle, aber wirklich alle, in dieser Gesellschaft beachtet und da gehören die geistig behinderten Menschen mit dazu, denn wir alle sitzen im gleichen Boot und gerade dass, vermisse ich in den ganzen Diskussionen.

Wolfgang Ritter

Von Arnd Hellinger

Sehr geehrter Herr Ritter,

auch wenn ich nicht der Sprecher oder Frontmann der TSG-Initiativen von Herrn Grosch et al. bin, erlaube ich mir eine kurze Erwiderung auf Ihren letzten Kommentar hier:

Wen Sie ständig beklagen, "reiche Rollstuhlnutzende" - mein Monatseinkommen liegt nur knapp über der Bedürftigkeitsgrenze von ALG2 - hätten bei ihren Kämpfen um ein TSG ohne Einkommens- und Vermögensanrechnung "nur den eigenen Geldbeutel" im Blick, so liegen Sie rundweg falsch. Das gilt analog für unser Engagement für barrierefreie Toiletten, Verkehrsmittel (Land/Wasser/Luft), Schulen, Wohnhäuser, Kinos, Krankenhäuser, Rundfunk- oder Fernsehsendungen und -Geräte. Überall ist NUTZBARKEIT FÜR ALLE das oberste Ziel.

Zur Wahrheit gehört dann aber auch, dass unterschiedliche Behinderungsarten z. Z. widersprüchliche Anforderungen an rechtliche oder baulich-technische Barrierefreiheit - siehe Fußgängerüberwege im öffentlichen Straßenraum - nach sich ziehen, so dass für Alle optimale Lösungen auch bei noch so gutem Willen nur schwer oder gar nicht umsetzbar sind. Ein ähnliches Problem entsteht auch, wenn - wie beim TSG - einzelne Gruppen zwar ständig ihre Nicht-Berücksichtigung anprangern, aber gleichzeitig weder ihre Bedarfe klar vortragen noch mögliche Kompromisslinien aufzeigen...

Bringen Sie also Ihre Forderungen deutlich und nachvollziehbar ein und beteiligen Sie sich bitte, bitte konstruktiv an der Debatte auf den entsprechenden Websites. Dann werden Sie und Ihre Angehörige auch berücksichtigt.

Mit freundlichen Grüßen
Arnd Hellinger

Von Wolfgang Ritter__deleted__033916

Sehr geehrter Herr Hellinger,

da Sie und der eventuell existierende Freundeskreis hier mich direkt ansprechen, möchte ich mit trollen, wie es gesehen wurde, nochmal Stellung beziehen.

Keiner soll denken, ich sei neidisch auf vieles wie es hier den Eindruck erwecken mag, dass ist nicht so. Wenn am Montag vielleicht damit begonnen würde in die Halle eine behinderten Toilette einzubauen, dann wäre dass so. Basta!!! Auch wäre mir dass egal, ob man dann die vergoldeten Wasserhähne von Erich's Residenz besichtigen könnte, da der Betreiber mit der Investition überfordert ist und für Spenden sehr offen wäre. Soviel zu dem Thema TOILETTE in der Halle.

Bis auf einen geringen Kreis von Lesern zu dem anscheinend auch Sie gehören, versteht der überwiegende Teil was gemeint ist. Glauben Sie mir, ob Sie, Herr Majewski, Herr Grosch, Herr Krauthausen und all die, welche nur das Thema Einkommen und Vermögen immer wieder hervorheben monatlich 30.000 € verdienen und auf dem Sparbuch vielleicht 500.000,00 € angelegt haben, interessiert mich soviel, wie der Wetterbericht in der Bildzeitung, man hat oder man hat nicht.
Glaubwürdig werden Sie und ihre Freunde dann, wenn die gesamte Liga endlich damit beginnt, wenn es heißt sich solidarisch denen gegenüber zu zeigen die es auch verdienen, mit etwas Würde wie hier immer betont wird, leben zu dürfen.
Steht diesen geistig behinderten Menschen nicht auch der sogenannte Nachteilsausgleich zu, oder gilt der Nachteilsausgleich nur für Sie und ihre Freunde, weil da Prominente eine Unterschrift geleistet haben? Haben diese Menschen etwa keinen Anspruch auf eine Teilhabe in der Gesellschaft ohne sich von Werkstätten und sonstigem Abhängig machen zu müssen?
Denen welche täglich als Angehörige ihre Arbeit im Beruf bewältigen, oder vielleicht schon im Ruhestand leben, sich aber mit aller Kraft um die Kinder oder andere Familienangehörige kümmern müssen, da diese es nicht können, zahlt man aber keinen Nachteilsausgleich, denn die haben anscheinend aus ihrer und anderer Sicht keine Nachteile, welche man mit Geld aufwerten müsste, denn da ist ja im Bedarfsfall dann das Sozialamt noch da.
Fragen Sie doch mal diese ganzen Freunde von Prominenten, was sie dazu sagen würden, wenn über Nacht eine Soli Abgabe von 100 € monatlich auf sie zukommen würde ob sie dann nochmals unterschreiben würden?


Wolfgang Ritter

Von Arnd Hellinger

Die ewige Nörgelei des Herrn Ritter et al. kann auch ich langsam nicht mehr so ganz nachvollziehen...

Beklagten wir uns in den nunmehr fast 66 Jahren des Bestehens dieser Republik nicht immer wieder über die fehlende gesellschaftliche Unterstützung unserer Anliegen? Kaum haben wir sie, ist auch das verkehrt. Was denn jetzt???

Klar kann an den gegenwärtig bekannten TSG-Entwürfen und -Thesenpapieren noch manche Punkt verbessert/ergänzt werden, aber das geht auch besser MIT prominentem Rückhalt statt ohne! Mediendemokratie funktioniert eben nur mit bekannten Fürsprechenden - leider...

Von Wolfgang Ritter__deleted__033916


@Von Ralph Milewski
Samstag, 4. Juli 2015 09:44

Zitat:

"Sehr geehrter Herr Ritter,

Ihre spöttischen Komentare für Personen und deren Einsatz zieht sich wie ein langer Faden durch die Kobinet Nachrichten. Können Sie sich nicht einen anderen Spielplatz suchen? Es ödet mich einfach nur noch an!

Guten Tag"

Sehr geehrter Herr Milewski,

es freut mich, wenn ich Ihren Geschmack treffen konnte.

Wolfgang Ritter


Von Ralph Milewski

Sehr geehrter Herr Ritter,

Ihre spöttischen Komentare für Personen und deren Einsatz zieht sich wie ein langer Faden durch die Kobinet Nachrichten. Können Sie sich nicht einen anderen Spielplatz suchen? Es ödet mich einfach nur noch an!

Guten Tag

Von Lesebrille

Ich finde die Aktion von Eckart von Hirschhausen klasse!

Ich weiss nicht, wie oft ich - und nicht nur ich - es furchtbar fand und finde, dass die Lobbyarbeit für unsere Rechte allein an uns behinderten Menschen kleben bleibt.

Denn es erfordert eine Menge Kraft, sich immer wieder aufzuraffen und zu akzeptieren, dass wir nicht nur immer wieder zu Opfern diverser Diskriminierung gemacht werden, sondern von uns auch noch die Leistung der Aufklärung erwartet wird.

Ich bin froh, um jede Unterstützung von Menschen ohne Behinderungen, die uns nicht bevormunden und paternalisieren wollen, oder auf der Basis des "Inspiration porn" ihre Hilfe anbieten!

Und: wir brauchen Öffentlichkeit!!

Herr Hirschhausen meldet sich auf Facebook mit nur wenig Text und lässt dann Raul sprechen. Raul Krauthausen, Sie erinnern sich, Herr Ritter? Er ist rollstuhlnutzend, Selbständiger und hat die Sozialhelden gegründet.

Ich weiss jetzt nicht, was Sie, Herr Ritter, Herrn Hirschhausen da vorwerfen. Können Sie es besser? Schlagen Sie dem Herrn doch was vor, es bleibt Ihnen unbenommen.

Eine breite Öffentlichkeit zu erreichen und das Thema auch als Nichtbehinderter bekannt zu nachen und die Ungerechtigkeit anzuprangern, ist eine prima Ergänzung zu unserer eigenen Leistung!

Ich weiss nicht, wie oft ich von nichtbehinderten Menschen: "Minderheitenthema" hörte. Wenn aber zusätzlich - und nichts anderes ist das hier ja - nichtbehinderte Menschen sagen: "Hey, das geht uns alle an, das ist nämlich ungerecht", erreichen wir auch die, die glauben, das sei allein "unser" Ding und überhaupt: "Hartz IV-ler haben ja auch mit sowas zu kämpfen"... .

Ich hoffe, die Zusammenarbeit von Raul und Herr Hirschhausen wird dazu führen, dass die 12.000 Unterschriften noch zusammenkommen!

Von Wolfgang Ritter__deleted__033916

Zitat:

"Und Menschen mit Behinderungen in ihrer Kreativität und ihrem Unternehmergeist nicht zu behindern, ist eigentlich selbstverständlich, oder?"

Sicher doch Herr Dr. Hirschhausen, denn mit Ihrer Unterstützung und Anteilnahme wird alles gut.

Wenn ich dann noch lese, ich zitiere,

"Das Team um Konstantin Grosch und Raul Krauthausen wirbt derzeit für die vollständige Abschaffung der Anrechnung des Einkommens und Vermögens und findet für ihre Forderung zunehmend auch prominente Unterstützung.", dann kann es ja nur vorwärts gehen.


Und wenn es nicht so kommt, bekommen dann die welche nicht dass erreichten mit Ihrer Unterstützung, was sie sich erhofften, Freikarten für eine ihrer Sendungen, oder werden sie dann wieder von Facebook und anderen Portalen getröstet, weil hier keine Anteilnahme zu erwarten ist auf Kobinet?

Wolfgang Ritter