Schummer: Weg für Entschädigung schnell frei machen

Veröffentlicht am von Ottmar Miles-Paul

Porträtfoto Uwe Schummer
Porträtfoto Uwe Schummer
Bild: Rolf Barthel

Hürth (kobinet) Die Lebenshilfe Nordrhein-Westfalen begrüßt, dass Bund, Länder und Kirchen gestern einen Vorschlag für die Einführung eines Hilfesystems für Heimkinder mit Behinderung, die in der Vergangenheit in Einrichtungen der Behindertenhilfe misshandelt worden sind, vorgestellt haben. "Heute ist ein wichtiger Tag für die Opfer die aus Heimen der Behindertenhilfe, die im Westen zwischen 1949 und 1975 sowie im Osten zwischen 1949 und 1990 großes Leid erdulden mussten", sagte Uwe Schummer, Vorsitzender der Lebenshilfe Nordrhein-Westfalen.

Die Misshandlungsopfer sollen über die Stiftung "Anerkennung und Hilfe" ab dem kommenden Jahr entschädigt werden. "Die Entschädigungen müssen aus Sicht der Lebenshilfe NRW so unbürokratisch und zügig wie möglich ausgezahlt werden", sagte Uwe Schummer zur Stiftungslösung. Ebenso müsse das Leid der Menschen von der Gesellschaft anerkannt werden, indem ihre erschütternden Geschichten gehört und ans Licht der Öffentlichkeit gebracht werden. "Auch dieser Verantwortung muss die neue Stiftung gerecht werden", betonte Uwe Schummer, der nun auch eine "Schließung der Gerechtigkeitslücke zu den Entschädigungsfonds Ost und West" herannahen sieht.

Die Arbeits- und Sozialminister der Bundesländer, mit Ausnahme Bayerns, hatten sich Ende 2014 gegen einen Hilfsfonds ausgesprochen, weil sie die Sorgen hatten, aufgrund der Erfahrungen mit den Entschädigungsfonds Ost und West, dass die Kosten ausufern könnten. Zuletzt hatte der Sozialausschuss von Nordrhein-Westfalen fraktionsübergreifend die Landesregierung aufgefordert, sich für eine Entschädigung von misshandelten Heimkindern mit Behinderung einzusetzen. "Wir sind sehr froh, dass es jetzt endlich gelungen ist, die Ungerechtigkeit in der Entschädigung zwischen Menschen mit und ohne Behinderung zu beseitigen. Dass es zu einer großen Lösung zwischen Bund, Ländern und Kirchen zu kommen scheint, freut uns ebenso sehr", sagte Herbert Frings, Landesgeschäftsführer der Lebenshilfe Nordrhein-Westfalen.