Teilhabe verbessern

Veröffentlicht am von Franz Schmahl

Andrea Nahles und Verena Bentele auf gemeinsamer Pressekonferenz
Andrea Nahles und Verena Bentele auf gemeinsamer Pressekonferenz
Bild: BMAS

Berlin (kobinet) In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Bundesbehindertenbeauftragten Verena Bentele hat Arbeits- und Sozialministerin Andrea Nahles heute betont, dass Menschen mit Behinderungen in der Mitte der Gesellschaft selbstbestimmt und gleichberechtigt leben sollen: "In diesem Jahr wollen wir die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen nachhaltig stärken und verbessern. Den Auftakt bildet die Novellierung des Behindertengleichstellungsgesetzes. Das Gesetz wird vor allem für mehr Barrierefreiheit sorgen und mögliche Benachteiligungen von Menschen mit Behinderungen in der öffentlichen Verwaltung weiter abbauen. Menschen mit Behinderungen sollen in der Mitte unserer Gesellschaft selbstbestimmt und gleichberechtigt leben können."

Lesermeinungen zu “Teilhabe verbessern” (13)

Von tildor

Ich kann nur hoffen, dass hier ein Umdenken geschieht und zwar bevor die Entscheider zu Betroffenen werden. Es ist eine Sache sich nicht in die Lage von Behinderten versetzen zu können oder erst gar nicht zu wollen. Aber Gesetze nicht einzuhalten, das gehört bestraft und wenn es von den Gesetze-Machern selbst passiert, sollte man um so härter einschreiten.

Von Sabine Fichmann

Sehr geehrter Herr Vasta,

Politiker zu sein, setzt keinerlei Fachkompetenz voraus...Man lässt sich "beraten"- dafür gibt es ja die Lobbyisten.
Welche Lobbyisten sich im Deutschen Bundestag die Klinke in die Hand geben, ist mittlerweile transparent.
Das diese nur im eigenen ( auch im Falle behinderter Menschen) wirtschaftlichen Interesse "beraten", kann man sich nicht nur denken...

Von Antonio Vasta

Ich stimme hier Herrn Buschmann vollkommen zu ... ich stelle mir immer die Frage, wie können Politiker über Sachen diskutieren bzw Gesetze erstellen, wenn Sie selbst nicht betroffen sind!
Wieso werden hier keine Experten oder Betroffene Personen eingebunden um hier Information aus erster Hand zu erhalten ?
Wie kann eine Entscheidung getroffen werden ohne den Prozess einmal erlebt zu haben?

Ich bin Vater eine gehbehinderten Tochter die den start ins Leben leider nicht optimal beginnen konnte. Das war schon schwer genug für uns Eltern, aber was da an Bürokratischer Aufwand auf uns zugerollt ist ... dass hat uns oft an unsere Grenzen gebracht.

Liebe Politiker, nehmt uns beeinträchtigten Personen doch in euren Kreis auf und hört zu was wir zu sagen haben.

Danke.
Antonio Vasta

PS Das Grundgesetz ist für alle gleich ... hier seid Ihr Politiker gefragt dies umzusetzen.

Von denizranamaass

Heinrich Buschmann bringt es auf den Punkt.
dem gibt es nichts mehr hinzuzufügen!!!

Von Adam

Lieber Heinrich,

Du hast Recht:

Das ist doch blanker Hohn.

Es gibt bereits im GG den Art. 3, der eben jegliche Art der Diskriminierung mitunter wegen einer Behinderung verbietet, und da setzen sich 2 Damen vor Kameras und diskutieren immer noch darüber. Und das im Jahre 2016!!!!!!!
Geht´s noch?
Wir brauchen keine neuen Gesetze, sondern die Umsetzung dieses eines Artikels aus dem GG!!!!!

Selbstbestimmt leben, in der Mitte der Gesellschaft, wo bereits im Kindergartenalter jedes behinderte Kind wie eine neuentdeckte Art etwaige Gutachten und Untersuchungen über sich ergehen lassen muss um eingeschult zu werden und das trotz der Schulpflicht. Dann wird über dieses Kind geurteilt. Ist das Selbstbestimmt????
Ist das gleichberechtigt????
Die Eltern / Familie haben auch keine Chance auf Gleichberechtigung, nicht einmal bei der Einschulung des Kindes. Wo die Eltern der gesunden Kinder lediglich eine Anmeldung bei der Schule ihrer Wahl abzugeben haben und ein Termin beim Amtsarzt einhalten müssen, dürfen die Mamas und Papas der besonderen Kids eben erstmal zig Termine Wahrnehmen, Begleiter / Assistenten beantragen (hee?) und letzten Endes doch einen Anwalt mit der Wahrnehmung der Rechte des Kindes beauftragen.
DAS SOLL BITTE GLEICHBERECHTIGT UND SELBSTBESTIMMT SEIN???

Beim Harz IV werden den behinderten Personen Leistungen gekürzt, Frau Nahles sei dank, und dann wird von dieser Person was völlig anderes erklärt.
Selbstbestimmt und gleichberechtigt leben. Und das mit weniger Geld in der Tasche als die GRUNDSICHERUNG vorsieht.

Frau Nahles eine Frage an Sie, bitte ohne jeglichen Joker antworten:
Was bedeutet Ihrer Meinung nach die Begriffe GRUNDSICHERUNG,
SELBSTBESTIMMT,
GLEICHBERECHTIGT???

Solcher eindeutigen Verstöße gegen das GG gibt es zu genüge, ich glaube es ist an der Zeit sich die noch verbliebenen Nerven und Würde zu sparen und einfach mal die Richter in Karlsruhe zu fragen.

LG
A

Von Erika

Manchmal möchte ich resignieren, so wie viele behinderte Menschen denen die Kraft und die Puste ausgeht im Zuständigkeitswirrwarr bei den Anträgen auf Hilfsmittel, Pflegeleistungen, Mobilität und, und und!! Dies scheint von Politikern gewollt zu sein, wer müde ist vom Kämpfen wehrt sich nicht mehr!
Oder bei der Jobsuche, es wäre ja schön wenn alle gesetzliche Regelungen ernst gemeint wären, aber solange Arbeitgeber sich mit einer Abgabe frei kaufen können von der Pflicht Behinderte einstellen zu müssen, sind wir tatsächlich Menschen 2.er Klasse!
Ich unterstütze Heinrich Buschmanns Aufruf dass das Grundgesetz endlich für alle Menschen gelten muss!
Erika Naumer-Klein

Von spiderman6800

Habe bereits schlechte Erfahrung mit dem LVR gemacht. Für ein behindertengerechtes Kfz habe ich bei Stiftungen um eine großzügige Spende gebeten. Mit etwa 7500 € Eigenkapital habe ich nun das Auto bereits bezahlt gehabt. Für den behindertengerechte Umbau wollte ich den LVR bitten, die Kosten dafür zu übernehmen. Wurde abgelehnt. Ich bräuchte als Erwerbsminderungsrentner das Auto nicht. Ich könnte mich vom Fahrdienst der Stadt, dem Fahrdienst der Krankenkasse oder mich mit den ÖPNV fortbewegen. Besuchen bräuchte ich auch niemanden, der Besuch könne ja zu mir kommen. Außerdem könnte ich mit den gesammelten Spenden, meiner kleinen Altersrücklage und eine kleinen Kredit, das Kfz komplett selber finanzieren. Wenn man selbst seine kleinen Rücklagen nutzen muss, dann ist das Schulden machen für andere dringende Anschaffungen vorprogrammiert. Auch der Hinweis, dass ich auf der Suche nach einem Minijob bin, interessierte dem LVR nicht. Mein Ehrenamt war auch nicht von Interesse. Man kommt sich als Behinderter mit Erwerbsminderungsrente in die Restmüllecke verbannt.

Von holgis04

Schöne Worte von Frau Nahles aber dabei bleibt es auch, ich würde so gerne wider mehr unternehmen aber ohne Auto geht es nicht, auf Bus und Bahn kann man nicht hoffen das sich da was tut, also bleib ich zu hause.
Holger Detti

Von Gabi55

Die Anrechnung von Einkommen und Vermögen sorgt dafür, dass Menschen bei denen dies angewendet wird in Armut leben. Das obwohl viele von ihnen wie andere auch berufstätig sind. Das kann und darf nicht sein. Ich gebe Herrn Buschmann vollkommen recht.

Von Antonietta

In der Gesellschaft fehlt einfach das Bewusstsein, dass jeder behindert werden kann. Man wird nicht nur behindert geboren. Unfälle, Krankheiten etc. können dazu führen, dass die Welt sich von einer Sekunde zur anderen verändert. Man muss den Menschen erklären was Behinderten zu steht oder eben nicht zu steht. In Gesprächen erlebe ich immer wieder überraschte Gesichter. Die Missstände müssen publik gemacht werden in allen Medien. Behinderte werden mit Füssen getreten. Rechte werden nicht befolgt. Sind Ermessungsspielräume irgendwelcher Beamter.

Eine Gesellschaft ist dann gut, wenn sie sich an den Bedürfnissen der Schwächeren orientiert! Ich habe den Eindruck, Behinderte sind Menschen zweiter Klasse in diesem Land. Für alles müssen sie sich rechtfertigen, alles offenlegen und sind immer in der Rolle der Bittsteller. Das macht einen fertig und müde und raubt einem den letzten Funken Energie. Das kann so nicht weitergehen. Es muss sich was ändern und daher schliesse ich mich der Meinung von Heinrich Buschmann an und bewundere ihn für seinen Enthusiasmus, und seine Energie, die er für die Rechte der Behinderten einsetzt,
Vielen Dank. Ohne solche Menschen würde gar nichts vorwärts gehen!

Von Dieter

Der Lesebrief von Herrn Heinrich Buschmann spricht mir aus der Seele. Besser kann man den Zustand nicht formulieren.

Von MrSpeed

Wie Heinrich Buschmann
schrieb kann es nicht sein, dass die Anrechnung von Einkommen und Vermögen nicht im Bundesteilhabegesetz gekippt wird.
Das ist Diskriminierung und Rassismus gegenüber Menschen mit Behinderung!

Wir müssen lauter, verbal aggressiver werden und uns verbünden. Der "Krieg" gegen die Behörden kann nur gemeinsam gewonnen werden!

Von Heinrich Buschmann

Liebe Frau Andrea Nahles,

dann sorgen Sie bitte dafür, dass Grundgesetz und Menschenrechte eingehalten werden! Sorgen Sie dafür, dass das neue Bundesteilhabegesetz nicht gegen die UN-BRK verstößt.

Wie sagen sie so schön: Einfach machen!!

Schöne Worte und schöne Veranstaltungen reichen dafür nicht!
Oder ziehen Sie am Ende die Konsequenz und tragen dafür die Verantwortung. Die Anrechnung von Einkommen und Vermögen verstößt klar und deutlich gegen Artikel 3 und die UN-BRK.

Wer sich in diesem unserem schönen Lande nicht an die Gesetze hält wird verurteilt, wird zum Straftäter!

Sie sind auf dem besten Wege dorthin!

Sie lieben Pipi Langstrumpf? In dem Land wo Pipi Langstrumpf lebt, werden Menschen mit Behinderung schon lange nicht mehr diskriminiert - werden sie vom Staat nicht um Ihr Einkommen und Vermögen betrogen! Denken Sie daran, wenn Sie wieder einmal Pipi Langstrumpf zitieren.

Am Geld kann es nicht liegen - oder sollte die Aussage eines Beamten aus ihrem Ministerium "Geld vor Menschenrecht" doch die gelebte Realität in Ihrem Ministerium sein?
Liebe Grüße
Heinrich Buschmann
IDM-Stiftung