Wer eine Reise tut, kann was erleben

Veröffentlicht am von Ottmar Miles-Paul

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Potsdam (kobinet) Jan Krech aus Potsdam hatte zu Beginn des Jahres erstmals die Möglichkeit den InterCity 2 in der Praxis zu testen. Wie das Sprichwort so schön sagt, "wer eine Reise tut, kann viel erleben", konnte auch Jan Krech auf seiner Fahrt mit dem Zug so manches erleben, wie er den kobinet-nachrichten nun mitteilte.

"Ich bin mit dem IC 2430 von Hannover HBF nach Bremen HBF gefahren. Diese Fahrt habe ich auch ordnungsgemäß bei der Mobilitätsservicezentrale (MSZ) unter der Vorgangsnummer 2488119 am 28.12.15 angemeldet. Das Zugpersonal vom IC 2430 wusste aber nicht das ich ab Hannover HBF diesen Zug nutzen möchte. So musste das Zugpersonal erst durch die Service Mitarbeiterin von Station und Services Hannover auf mich als mitreisender Rollstuhlfahrer aufmerksam gemacht werden. So konnte mir erst ein paar Minuten später der Einstieg durch die fahrzeuggebunde Einstiegshilfe ermöglicht werden", berichtet Jan Krech. Die fahrzeuggebunde Einstiegshilfe im Wagen 1, die durch eine lange Klapprampe gewährleistet wird ist seiner Ansicht nach aber sehr unpraktikabel. Da man als Rollstuhlfahrer nur mit fremder Hilfe in das entsprechende Abteil kommt.

"Wenn man dann auf den für die Rollstuhlfahrer vorgesehenen Plätzen angekommen ist, hat man das Vergnügen jedem Mitreisen fast bei seinem kleinen und großen Geschäft direkt zuzusehen. Da die Tür sich vom WC zu den Mitreisenden öffnet. Der Türöffner für das WC ist jetzt auf der rechten Seite hinter einem Sitz versteckt. Besser wäre es wenn der Türöffner auf der linken freien Seite angebracht wäre, damit ihn jeder Mitreisende schneller findet. Die zwei Steckdosen in dem Abteil sind auch sehr mangelhaft. Der Standard müsste sein, dass jeder Sitzplatz auch in der 2. Klasse über eine direkte Stromversorgung verfügt. Warum wurde hier gespart?", frage Jan Krech.

"Am 3. Januar nutzte ich den IC 2431. Auch diese Fahrt habe ich ordnungsgemäß bei der MSZ am 28.12.15 angemeldet. Da musste ich das Zugpersonal einweisen, wo sich die fahrzeuggebunde Einstiegshilfe befindet. Das ist keine Aufgabe des Kunden. Wurden den alle Zugbegleiter für den Einsatz auf dem InterCity 2 geschult? Ich habe da mein Zweifel? Kurz vor Hannover war dann auch noch das Behinderten WC defekt. Der Zugbegleiter versuchte für mich und meine Begleitung einen Umstieg in Hannover nach Berlin zu organisieren. Das war ihm leider nicht möglich, da alle Züge ab Hannover schon mit anderen Rollstuhlfahrern belegt waren. Daher entschloss ich mich mit meiner Begleitung in diesem Zug bis Potsdam zu verbleiben. Denn die Witterung an diesem Tag war in Niedersachen und Bremen von Winden und Schnellfall geprägt", schreibt Jan Krech. In beiden IC Zügen waren zudem die Fahrgastinformation ausgefallen. "Wie kann das bei so einem neuen Zug passieren?"

Lesermeinungen zu “Wer eine Reise tut, kann was erleben” (23)

Von Magö

Ich kann Herrn Buschmann und Co. nicht zustimmen. Ich schätze mal, einige tausend Behinderte fahren jeden Tag mit der Bahn, ohne das irgendwas passiert, die sehen aber keinen Grund, einen Leserbrief hier zu schreiben. Auch nicht-behinderte Fahrgäste ärgern sich über die Bahn. Wer wie ich 20 Jahre mit der Bahn gefahren ist, weiß die Verbesserungen zu schätzen die es in den letzten Jahrzehnten gegeben hat, diese Schwarzmalerei hilft keinem weiter.

Von Sven Drebes

Hallo Ellen,

das hat wenig mit Provinz zu tun. In Rheinland-Pfalz, Brandenburg, aber auch im baden-württembergischen Teil des Rhein-Neckar-Verbundes, beispielsweise sind auch schon viele Dörfer mit rolligerechten Zügen und Bussen erreichbar. Die Frage ist eher, wie wichtig den Landräten, Bürgermeistern und Verkehrsministern Barrierefreiheit ist. Im Ländle war das bis 2011 auf Landesebene bestenfalls Nebensache, bei euch im Kreis ist das wohl immer noch so.
Dazu kommt, dass derm 15 bis 20 Jahre alte, noch gültige Vertrag zwischen dem Land BaWü und der Deutschen Bahn AG kaum Vorgaben macht. Die Bahn darf hier also noch die Züge einsetzen, die für andere Länder zu altmodisch sind.

Von Ellen Herrmann

Immer wieder, wenn es hier um die Deutsche Bahn geht, finde ich die unterschiedlichsten Erfahrungen. Viele davon sind negativ. Manche aber auch positiv. Ich denke, es kommt absolut darauf an, wo man mit der Bahn fahren möchte. Viel befahrene Strecken und größere Bahnhöfe sind vermutlich leichter und problemloser auch mit einem Rollstuhl benutzbar. Je weiter man jedoch in die Provinz kommt, um so schlechter wird der Service für mobilitätsbehinderte Menschen. Wenn man dann schließlich an mittleren und kleinen Bahnhöfen ankommt geht oft einfach gar nichts mehr. Wo nur noch Überlandbusse fahren ists für einen Rollifahrer kein Fortkommen mehr. Ravensburg nennt sich Bahnstadt. Der Bahnhof ist mit 2 Aufzügen ausgerüstet. Personal und Hebebühne sind Fehlanzeige und nur ein kleiner Teil der haltenden Züge hat eine fahrzeuggebundene Einstiegshilfe. Wars das?
LG Ellen

Von Sven Drebes

Ja, bei den diversen Bahnen muss noch vieles besser werden.
1. Es müssen noch ein paar tausend Bahnhöfe umgebaut werden.
2. Einige hundert, vielleicht auch ein paar tausend, Züge müssen Einstiegshilfen bekommen, die das Zugpersonal schnell und einfach bedienen kann.
3. Bis dahin muss es kreative Zwischenlösungen geben, an kleineren Bahnhöfen wird das nicht ohne Anmeldung gehen.

Ganz so schlimm, wie hier zum Teil beschrieben, ist die Lage aber auch nicht (mehr).
1. Unter http://www.bahnhof.de/bahnhof-de/start/ kann man nachschauen, ob der Bahnhof selbst barrierefrei ist und ob und wann Personal hilft.
2. Es ist falsch, dass man sich immer anmelden muss. An vielen Bahnhöfen ist auch ohne Anmeldung Unterstützung möglich. Wo, steht in einer PDF auf http://www.bahnhof.de/.
3. Die ganz normale Online-Reiseauskunft gibt für die meisten Züge an, ob es eine Einstiegshilfe gibt.
4. In ICE und IC gibt es ein bis vier Plätze für Rollifahrer. Es kommt zwar vor, dass die alle belegt sind, das ist aber selten und wäre auch nicht komplett vermeidbar, wenn es 10 Plätze gäbe.
5. Gepäckwagen gibt es schon lange nicht mehr.
6. Meistens klappt die Unterstützung problemlos (bin selbst viel mit der Bahn unterwegs).

Von Arnd Hellinger

Das sind ja mal wieder "nette" Forderungen, nur würden die umgesetzt, hagelte es auch wiederum massive Kritik, die DB könne nicht wirtschaftlich mit Geldern ihrer Kunden und der Allgemeinheit umgehen...

Nur ein Beispiel aus dem hiesigen Forderungskatalog: Möchte ich EINEN Service-Arbeitsplatz in einem beliebigen Bahnhof 2477 besetzen, habe ich schon reine Personalkosten von ca. 15.000.-- Euro monatlich - für einen Einsatzort, ohne Arbeitsplatzausstattung, Dienstkleidung etc. pp.. Nun benötigen aber die meisten Bahnhöfe für die Umsetzung der hier geäußerten Vorstellungen pro Schicht mehr als nur einen Mitarbeiter. Zusätzliche Zugbegleiter ("Schaffner") verursachen wegen ihrer tarifvertraglichen Behandlung als Fahrpersonal übrigens noch höhere Lohnkosten...

Da die DB-Gruppe neben den üblichen Steuern und Abgaben/Sozialbeiträgen jährlich 860.000.000,-- Euro Dividende an Herrn Schäuble abführen muss, wären derlei Mehrkosten wohl nur über noch höhere Fahrpreise, Ladenmieten in Bahnhöfen etc. zu kompensieren. Wollt ihr das???

Und der flächendeckend barrierefreie Ausbau von Bahnsteigen scheitert im Wesentlichen daran, dass sich Verkehrsverbünde, Eisenbahnverkehrsunternehmen und DB Station&Service bzw. Eisenbahn-Bundesamt nicht einigen können, ob im "Nicht-S-Bahn-Verkehr" die Bodenhöhe neuer Züge jetzt bundesweit 55 oder 76 cm über Schienenoberkante liegen soll. Käme es hier zu einer Einigung, wäre die Finanzierung das kleinere Problem.

Von Schreiberling64

Haben Menschen mit Behinderungen kein Anrecht auf Reisen? Das wäre ein Verstoß gegen die Präambel des Grundgesetzes. Hier wird unser Recht auf freie Lebensentfaltung eingeschränkt. Drehen wir doch mal den Spieß um: Wie wäre es wenn wir alle Privilegien hätten und das Fußvolk müsste sich anmelden? Das würde keinen gefallen. Entweder alle haben uneingeschränkt Zugang oder keiner.

Jörg Gründler

Von Iris.J

Ich bin der gleichen Meinung wie Heinrich Buschmann. Die Barrierefreiheit an Bahnhöfen gilt nur zu bestimmten Uhrzeiten und nur mit Voranmeldung.

Von tildor

Hallo,
ich kann mich Heinrich Buschmann und den vielen anderen nur anschließen. Ich hatte schon extra eine Fahrt bei der Bahn angemeldet mit dem Hinweis, dass ich nicht genau sagen kann, ob es die Bahnfahrt zum Zeitpunkt X oder eine Stunde später wird, da ich mit dem Handbike fahre und nur die Rückfahrt mit dem Zug machen möchte. Angeblich kein Problem, doch das war es dann doch.

Es sollte kein Problem sein, dass der Schaffner im Zug oder das Personal das beim Einstieg hilft, den Ausstieg anmeldet. Und warum sollte ich nicht mitfahren dürfen, wenn die 1-2 Behindertenplätze bereits belegt sind, obwohl noch Platz im Zug für meinen kompakten Rollstuhl wäre?
Bleibt noch das Problem mit der Anmeldung für den Einstieg. Man sollte ja sowieso 20 Minuten vorher da sein. Und dann müsste vom Service-Point aus auch eine "spontane" Einstiegshilfe organisierbar sein. Schön wäre, wenn bei jedem Bahnhof klar ist, wo die Servicetelefonnummer des Personals vor Ort zu finden ist und auch eine Online-Seite mit diesen Nummern wäre nett und wann dort vor Ort jemand ist. Das würde ja fürs erste Helfen.

Aber wenn wir Diskriminierung abschaffen wollen und Integration leben wollen, müsste ich auch eine Fahrt nicht anmelden müssen. Wo möglich, sollte man das tun, um es der DB zu vereinfachen, sollte aber kein Muss sein.

Gruß Tildor

Von denizranamaass

Du sprichst uns aus der Seele Heinrich Buschmann..wie oft dieses Desaster selbst erlebt. Doch trotz Beschwerden ändert sich rein gar nichts.Die DB ist Aufnahmeresistent was Beschwerden und Bitten angeht! !

Von johannak4 online.de

Leider habe ich auch schlechte Erfahrungen mit der Bahn gemacht. Wir sind immer gezwungen mit dem PKW zu fahren. Die Bahn beschäftigt sehr unfreundliches Personal die beim Ein-und Aussteigen nicht helfen wollen, nur wenn man einen Behindertentransport anmeldet.
In Spanien, wo wir Jährlich sind, gehört es zum Service das geholfen wird wenn ein Rollstuhlfahrer in der Haltestelle ist.
Die Deutsche Bahn könnte sich davon eine Scheibe abschneiden.
Liebe Grüße

Von Bea Fröhner

Der Mobilitätsservice sollte zum Service der DB gehören. Warum muss ein behinderter Mensch seine Fahrt erst anmelden, um dann zu erleben, dass niemand weiss, dass er als Fahrgast mitfahren möchte ? Behinderte Menschen haben genauso das Recht , spontan irgendwo hinzufahren , wie jeder andere Mitbürger auch! Somit muss ein Mobilitätsservice immer vor Ort sein , das Personal muss sich mit der Rampe auskennen und sollte entsprechend geschult sein !

Von FSD160245

Lieber Heinrich, es kommt mir vor wie ein Kampf gegen Windmühlen.
Wenn ich mit der Bahn von Bad-Wildungen nach Frankfurt fahren möchte, geht es direkt von Bad-Wildungen nach Knotenpunkt Wabern-Hessen. Dort müsste ich umsteigen von Gleis 1 nach Gleis 3 in Richtung Kassel/Frankfurt-Main. Nur ist dies nicht möglich da der Knotenbahnhof über keinen Aufzug oder eine Verladehilfe verfügt.
Folglich muss ich mit dem Bus nach Kassel-Wilhelmshöhe fahren und dort in den IC nach Frankfurt über Wabern einsteigen. Aber auch nur wenn ich die Fahrt drei Tage vorher angemeldet habe. Dieser Umweg bedeutet ca. 4 Std. Umweg. Die Modernisierung vom Banhof Wabern wird seit 30 Jahren hingeschoben. Mein Brief an die Bahn sinnlos bla bla bla Umbau ist in der Planung. Es gibt für mich nur eine Möglichkeit mit dem Auto transportiert zu werden. Nur für Rentner gibt es ja keine Förderung obwohl dies die UN-BRK seit Jahren vorsieht.
LG Turbo Klaus

Von Ute Bohne

hallo Heinrich buschmann, meine Tochter Nina und ich haben zwischen den Feiertagen auch eine Odyssee mit der DB erlebt! Wir könnten leider erst am abreisetag die umsteighilfe organisieren, die trotzdem bis München super klappte. Aber die Privatbahn "Meridian" von München nach Traunstein wurde nicht über unser Ziel informiert und ich konnte im Zug auch leider keinen Schaffner finden. Also fuhren wir bis Salzburg! Nach einer Stunde Aufenthalt wurden wir 23 Uhr in den Rückzug gesetzt und in Traunstein herausgelassen. Doch dort war der Fahrstuhl kaputt und wir standen nachts allein auf dem Bahnsteig. Ich rief die Polizei, die den E-Rolli tragen wollten (150 kg). Die riefen die Feuerwehr und so wurde die Tochter mit Krankenstuhl sicher heruntergetragen, der E-Rolli von 5 Feuerwehrmännern! Die Rückfahrt war leider genauso chaotisch obwohl ich mir den Rücktransport von der behindertenzentrale per EMail bestätigen ließ. Leider wusste München immer noch nicht, dass der Fahrstuhl zum Gleis kaputt war. Der Zug nach München fuhr ohne uns! Ich rief in der Zentrale an, wo man den nächsten Zug auf einem anderen Gleis einfahren ließ. Die Schaffnerin wusste such von nix, dass wir mitfahren wollten uns so fuhr der Zug auch los. Aus irgendwelchen Gründen hielt der Zug wieder an, legte eine Rampe an, dich wegen dem Höhenunterschied mussten 4 starke Mitreisende behilflich sein. Durch die Verspätung in München bekamen wir den Anschlusszug nach Bremen nicht und mussten den nächsten mit nochmaligem Umstieg in Hannover nehmen. Dort wurden wir abgeholt, doch da es inzwischen Eisregen gab, fuhr gar kein Zug mehr. An der Info gab man uns einen Gutschein für ein angeblich behindertengerechtes Hotel, aber dort angekommen, wusste man dort nichts von unserer Ankunft und es gab auch keine entsprechenden Zimmer! Wir nahmen ein kleineres Zimmer, obwohl die Tochter das Bad nicht benutzen konnte, froh, endlich schlafen zu können! Das war höhere Gewalt, aber die anderen Pannen dürfen nicht passieren!

Von Brigitte Betzel Haarnagel

Unabhängig davon, dass diese Hilfe überall vorhanden sein sollte- sie würde auch Arbeitsplätze schaffen.

Liebe Grüsse

Brigitte Betzel-Haarnagel

Von Dauli

ich selber fahre als Rolli mit Herz-OP sehr selten mit der DB weil ich in einem Notfall keine Hilfe "Klingeln" kann. Dafür ist nichts vorgesehen und auch auf Toilette gibt es keine Notschalter.

Von Gabi55

Oh ja Herr Buschmann, ich sehe das genauso. Ich fahre nicht mehr mit dem Zug, aus Angst einer meiner behinderten Töchter bleibt im Zug zurück, weil sie nicht schnell genug heraus kommt. Oder ich muss an einem Ort fahren an den ich nicht hin will, weil wir nicht vom Bahnsteig kommen. Selbst meine Töchter kriegen das Grausen, wenn ich Bahn fahren auch nur erwähne.

Gabi Patzke

Von holgis04

Danke für deine Worte Heinrich,
ich kann dem nur zustimmen was du sagst.
Mich haben die mal im Gepäckwagon transportiert und das im Winter, da fehlte nur noch ein Klipser im Ohr und man fühlt sich wie ein Rindvieh auf dem weg zum Schlachthof!
Holger Detti

Von K.Lonsdorfer

Sie sprechen mir aus der Seele , Herr Buschmann, die Bahn sollte mehr für die behinderten Kunden tun, das einzige was sie hinbekommen ist die Preise zu erhöhen. Hilfe bei der Bahn zu bekommen ist so Mühselig wie sonst was und barrierefreie Bahnsteige liegen in ferner Zukunft, selbst wenn ein Fahrstuhl vorhanden ist, ist er extrem schmutzig und riecht, nach etwas was ich mir nicht vorstellen möchte.
Liebe Grüße
Kerstin Lonsdorfer

Von Dieter

Ich habe es schon lange aufgegeben, als nicht umsetzbarer Rollstuhlfahrer auf Reise zu gehen. Es ist einfach unbeschreiblich, was einem da alles widerfährt. Herr Buschmann sagt mit seinem Leserbrief genau das, was mich als Rollstuhlfahrer beschäftigt.
Und gegen Windmühlen kämpft man in diesem Land immer, wenn man behindert ist.

Von Erika

Danke für die klaren Worte Heinrich Buschmann, man kann es nicht oft genug wiederholen!!
Wir brauchen Taten und keine schönen Reden. Seit 50 Jahren bitten und kämpfen behinderte Menschen um ihre Rechte und werden mit ein paar Rampen etc. abgespeist. Es liegt noch so vieles im Argen!
Erika Naumer-Klein

Von MrSpeed

Wie Heinrich Buschmann
schrieb hat ein Mobilitätsservice nicht bestellt zu werden.
Er muss im Zug vorhanden sein.
Es sollte absolut kein Problem sein, dass die Schaffner kurz die Rampe bedienen und Service am Kunden leisten.

In anderen Länder wie den USA geht es auch!

Wir müssen lauter, verbal aggressiver werden und uns verbünden. Der "Krieg" gegen die Behörden kann nur gemeinsam gewonnen werden!

Von Rolling Robo

Die Bahn als eigenständiges Unternehmen sollte alles tun, um für ihre Fahrgäste attraktiv zu sein. Dazu gehören funktionierende Züge und ausreichende Möglichkeiten, auch Passagiere mit besonderen Bedürfnissen angemessen befördern zu können. Solange das Unternehmen nur auf dem Papier privatisiert ist, wird sich an dem halbherzigen Betrieb nichts ändern. Entweder der Laden wird konkurrenzfähig, oder, was mir persönlich sinnvoller erscheint, er wird wieder komplett staatlich. Dann entfallen auch die Kosten für teure Pöstchen, wie Aufsichts- und sonstige Räte. Vielleicht sind dann die nötigen Ressourcen vorhanden und können auch genutzt werden. Solange aber niemand zuständig ist, dann fallen die Schwächsten, nämlich die Menschen mit Behinderung als erste durchs Service-Raster.

Von Heinrich Buschmann

Sind wir eigentlich noch erwünscht in diesem unseren schönen Land? Ich glaube nicht mehr daran!

Entweder die Verantwortlichen sind sich ihrer Verantwortung nicht bewusst oder es ist gewolltes Kalkül um uns "klein" zu halten.

Ständig lese ich hier von Schwierigkeiten auf allen Ebenen?

Gibt es den in diesem tollen Sozialstaat, dem viertgrößten Industriestaat der Welt niemanden auf seiten der Regierenden, der den Mut hat, sich für uns einzusetzen.

Müssen wir ständig "dicke Bretter bohren", um ans Ziel zu kommen? Sind die Verantwortlichen so vernagelt, das sie glauben, es könnte nicht auch sie selbst morgen treffen. Wieviel Hirnmasse bedarf es, um sich in das Leben eines Menschen mit Behinderung zu versetzen?
Ich bin es leid, immer und immer wieder Bitte, Bitte sagen zu müssen. Bin es leid, um meine Rechte - ja Menschenrechte - kämpfen zu müssen!

Kämpfen - bin ich den im Krieg! Anscheinend schon - weil auf Einsicht und Verständnis ist nicht zu hoffen.

Laufen wir eigentlich nur noch gegen Windmühlen?

Wir Bürger dieses Landes haben uns an Gesetz und Ordnung zu halten - wer aber sorgt dafür, dass der Staat sich daran hält!

Hört den diese immerwährende Diskriminierung nie auf?

Wir sind Menschen wie Ihr, nur eben mit ein paar Einschränkungen mehr. Sorgt endlich dafür, dass wir Gleichgestellt leben können, sorgt endlich dafür dass Nachteile umfassend ausgeglichen werden.

Ein Mobilitätsservice hat nicht bestellt zu werden!! Er hat einfach zu existieren. Die Geräte stehen auf den Bahngleisen. Personal rennt genug rum - warum bindet man uns an feste Zeiten! Warum kann ein Schaffner nicht einfach dieses Gerät heranholen und Gut ist! WARUM sind im Jahre 7 der UN-BRK Züge und Bahnsteige immer noch nicht barrierefrei?

Liebe Grüße
Heinrich Buschmann
IDM-Stiftung