Forum Artikel 30 gegründet

Veröffentlicht am von Ottmar Miles-Paul

GrünerInnen des Forums Artikel 30
GrünerInnen des Forums Artikel 30
Bild: Harald Will

Hannover (kobinet) Die Umsetzung und Weiterentwicklung des Artikels 30 der UN-Behindertenrechtskonvention erfordert neue Formen der Zusammenarbeit zwischen den Verbänden, die den Sport behinderter Menschen organisieren. Davon ist Karl Finke, Präsident des Behinderten-Sportverbandes Niedersachsen (BSN), überzeugt. Um Kräfte bündeln und Menschen zu bewegen wurde nun in Niedersachsen das "Forum Artikel 30" gegründet, um Inklusion auch im Sport, bei der Kultur und in der Freizeit voranzutreiben.

Karl Finke holte mit diesem Ziel die Präsidentin von Special Olympics Deutschland, Landesverband Niedersachsen, Andrea Liebich, und den Präsidenten des Gehörlosen-Sportverbandes Niedersachsen, Peter Fiebiger, mit ins Boot. "Wir wollen den 'klassischen' Bereichen Arbeit, Wohnen, Bildung unseren Akzent an die Seite stellen", betont der BSN-Präsident Karl Finke.

Andere Organisationen mit ins Boot

Von vornherein waren sich die Spitzen der drei Organisationen darin einig, auch andere Organisationen in das "Forum Artikel 30" mit einzubeziehen, die im Bereich des Artikels 30 zukunftsträchtig aktiv sind. Und so fand nur wenige Monate nach der Konzeptphase das Gründungstreffen statt, bei dem neben den drei initiierenden niedersächsischen Sportverbänden bereits die Landesverbände von vier weiteren Organisationen teilnahmen: der Sozialverband Deutschland, der Blinden- und Sehbehindertenverband, der Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter sowie die Volkshochschule Hannover mit ihrem Programmbereich für Inklusion und Zielgruppenarbeit.

"Es herrschte bereits im Vorfeld ein hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen und Verbindlichkeit unter den Beteiligten, das nun durch die gemeinsame Verabschiedung einer Kooperationsvereinbarung mit Leben erfüllt wird", so Karl Finke als Sprecher des "Forums Artikel 30". "Wir sind für weitere Partner offen, die diesen Weg mit uns beschreiten möchten – selbstverständlich unter Beibehaltung der jeweiligen Eigenständigkeit." Dabei wollen die Beteiligten ein Projekt mit bundesweitem Modellcharakter schaffen, das sich später auch in anderen Bundesländern widerspiegeln soll.

Direkte Mitentscheidung

Als zwingend sehen es die Akteure an, dass Menschen mit Behinderung gemäß Artikel 3 und 4 der UN-Behindertenrechtskonvention bei allen Initiativen, Konzepten und Projekten direkt mitentscheiden. Einig sind sich die Partner auch darin, dass sie Vernetzung statt Versäulung anstreben und dabei unter wechselseitiger fachlicher Unterstützung bzw. Ergänzung umfassende gemeinsame Initiativen für ihr ehrgeiziges Vorhaben entwickeln und umsetzen werden. Die inhaltliche Gesamtkoordination liegt beim BSN. Für die organisatorisch-tagesgeschäftliche Bewältigung der selbstgestellten Aufgaben will das Bündnis eine Koordinierungsstelle einrichten und personell entsprechend ausstatten.

Unter der gemeinsamen Flagge des "Forums Artikel 30" ist jeder Partner gehalten, jährlich mindestens ein eigenes öffentlichkeitswirksames Projekt zu konzipieren und durchzuführen. Erste Gespräche mit der Stadt Hannover haben bereits ergeben, dass das Bündnis den "Tag der Inklusion" am 4. Juni gemeinschaftlich nutzen wird, um sein gesamtes Aktivitäten-Spektrum in darzustellen. Zudem kann sich Special Olympics Deutschland bei seinen diesjährigen National Games in Hannover auf tatkräftige Unterstützung der Forums-
Mitglieder freuen.

Zu stellvertretenden Sprechern wählten die sieben Vertreter der Gründungsmitglieder Andrea Liebich (Special Olympics) und Hans-Werner Lange (Blinden- und Sehbehindertenverband).