Ottmar Miles-Paul - Gesicht der Inklusion

Veröffentlicht am von Hartmut Smikac

Ottmar Miles-Paul Protesttag 2014
Ottmar Miles-Paul Protesttag 2014
Bild: Eckhard Lucht

Berlin (kobinet) Erneut wird ein behinderter Mensch aus der aktiven Behindertenszene durch die Internationale Liga für Menschenrechte mit der Carl-von-Ossietzky-Medaille ausgezeichnet. Der Motor der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) und ehemalige Landesbehindertenbeauftragte von Rheinland-Pfalz, Ottmar Miles-Paul, erhält den Preis der Internationalen Liga für Menschenrechte - und das zu Recht, sagt Selbst Aktiv, die Arbeitsgemeinschaft von Menschen mit Behinderungen in der SPD, anlässlich der Bekanntgabe der Preisverleihung am 16. Dezember im Grips-Theater in Berlin.

Selbst Aktiv macht in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass 10 Jahre nach Inkrafttreten der UN-Menschenrechtskonvention und 70 Jahre nach der Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte diese Auszeichnung politisch bewussten behinderten Menschen verstärkt Gesicht und Stimme gibt. Die Würdigung soll verdeutlichen, dass mit den politischen Botschaften, die mit dem Namen Ottmar Miles-Paul verbunden sind, zukunftsorientierte Behindertenpolitik verstärkt in das Bewusstsein von Politik und Gesellschaft dringt.

Mit dem Projekt "Reißt die Mauern nieder", so unterstreicht Selbst Aktiv, habe Ottmar bereits vor mehr als zehn Jahren deutlich gemacht: "Uns geht es darum, die inneren und äußeren Mauern zu beseitigen, die uns behinderte Menschen hindern. Ebenfalls gilt es die gläserne Decke zu durchstoßen, die Menschen mit Behinderungen immer noch in Deutschland an direkter Mitentscheidung in allen politischen Feldern blockieren", so Karl Finke, Bundesvorsitzender von Selbst Aktiv.

Jetzt gilt es nach Einschätzung von Selbst Aktiv, die nächsten Schritte des Bundesteilhabegesetzes sowie die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland zu verwirklichen. "Dies muss unsere Handschrift tragen, Inklusion ist eine Generationenaufgabe", fordert Selbst Aktiv bei diesem Anlass.

"Vor 25 Jahren haben wir Menschen mit Behinderungen mit unserer Anti-Gewalt-Kampagne, die sich gegen Gewalt gegen Menschen mit Behinderungen, Ausländer, Obdachlose sowie Schwule und Lesben gerichtet hat, für bundesweites Aufsehen gesorgt. Der damalige Bundespräsident Richard von Weizäcker hat dann mit Verweis auf unsere Kampagne die in der gemeinsamen Verfassungskommission von Bund/Ländern gescheiterte Ergänzung zugunsten behinderter Menschen gefordert. Stellvertretend für alle aktiven behinderten Menschen wurde seinerzeit Karl Finke als erster behinderter Mensch mit der Carl-von-Ossietzky-Medaille ausgezeichnet, jetzt ist Ottmar Miles-Paul eines der zentralen politischen Gesichter und Stimmführer von uns Menschen mit Behinderungen. In der gesellschaftlichen Auseinandersetzung geht es um Glaubwürdigkeit. Diesen Anspruch auf Glaubwürdigkeit teilen wir mit dir Ottmar. Wir sind stolz darauf, dass nach 25 Jahren erneut ein Mensch mit einer Behinderung ausgezeichnet wird und so verstärkt Gesicht und Stimme für uns erheben kann", erklärte Katrin Gensecke, stellvertretende Bundesvorsitzende von Selbst Aktiv.

Link zum kobinet-Bericht vom 6.11.2018 Im Geist Carl von Ossietzkys geehrt