Museums-App und barrierefreie Sprache

Veröffentlicht am von Hartmut Smikac

Einige Ehrenamtliche probierten die capito App gleich aus
Einige Ehrenamtliche probierten die capito App gleich aus
Bild: Andrea Wismath

Rummelsberg (kobinet) Das Diakoniemuseum in Schwarzenbruck setzt als erstes Museum hierzulande auf die Anwendung für barrierefreie Sprache. Damit soll die Ausstellung soll allen offen stehen.

„Das ist heute eine Deutschland-Premiere“, freute sich Sabrina Weyh, Teamleiterin von capito Nordbayern. Erstmals wird die capito App in einem Museum hierzulande eingesetzt. Sie hilft dabei, dass alle Besucherinnen und Besuchern die Ausstellungstexte verstehen können. capito Nordbayern ist das Kompetenzzentrum für Barrierefreiheit der Rummelsberger Diakonie. Sabrina Weyh und Museumsleiter Dr. Thomas Greif stellten die App und weitere Neuerungen am Donnerstag im Diakoniemuseum Rummelsberg vor. Unter den Gästen waren Vorstände, Ehrenamtliche des Museums sowie Menschen mit Behinderung, die als Expertinnen und Experten für capito Nordbayern arbeiten.

An den Ausstellungstafeln finden sich so genannte QR-Codes. Wer die kostenfreie capito App aus den bekannten App-Stores heruntergeladen hat, kann den jeweiligen Code mit dem Smartphone scannen. In der Anwendung findet man dann den Ausstellungstext in vier verschiedenen Sprachniveaus – von der Originalsprache bis zur Abstufung „am leichtesten verständlich“. „Sie können sich den Text von der App auch vorlesen lassen“, sagte Sabrina Weyh und demonstrierte das gleich an der ersten Tafel. Welches Sprachniveau man wählt, ist einem selbst überlassen. Anschließend haben die Expertinnen und Experten in mehreren Prüfgruppen getestet, dass alles verständlich ist.

„Als junges Museum sind wir ganz weit vorn beim Thema Inklusion“, freute sich Museumsleiter Thomas Greif. Er sei überzeugt, dass Inklusion künftig in der Museumslandschaft eine große Rolle spielen werde. Dieser Meinung schloss sich auch Günter Breitenbach an. „Barrierefreiheit im Museum ist mir jetzt öfter begegnet“, sagte der Vorstandsvorsitzende. Es gebe zum Beispiel Kunst zum Ertasten.

Was ihn besonders freue, sei das Wechselspiel der unterschiedlichen Bereiche der Rummelsberger Diakonie, die im Diakoniemuseum deutlich werde. Neben capito Nordbayern haben beispielsweise das Berufsbildungswerk (BBW) Rummelsberg und die Rummelsberger Schreinerei ganze Arbeit für das Museum geleistet. Die Schreinerei baute die Ausstellungsvitrinen, das BBW kümmerte sich um die technische Ausstattung. Auch hier gibt es einige Neuerungen, die Museumsleiter Greif vorstellte. Darunter die Beleuchtung für die Vitrinen und Lautsprecher an den Hörstationen. So können künftig Besuchergruppen gemeinsam Tondokumente hören. Neu ist auch die Verkleidung der Fenster, was nicht nur für zusätzliche Ausstellungsflächen sorgt, sondern auch für eine bessere Wirkung der musealen Inszenierung durch künstliches Licht. An einem neuen Lesepult können sich Besucherinnen und Besucher ab sofort Kopien der Flugblätter aus der aktuellen Ausstellung ansehen.

Zu guter Letzt hat das Diakoniemuseum auch eine frisch überarbeitete Homepage. Hier finden sich jetzt auch Filmclips und umfangreiche Zusatzangebote rund um die Ausstellung „Feldlazarett und Wanderkino“