Neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt

Veröffentlicht am von Franz Schmahl

Hubert Hüppe
Hubert Hüppe
Bild: Rolf Barthel

Berlin (kobinet) Neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt sieht Bundesbehindertenbeauftragter Hubert Hüppe in seiner neuesten Pressemitteilung: Eine gemeinsame Inklusionsinitiative für mehr betriebliche Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen haben heute das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, die Spitzenverbände der Wirtschaft, der DGB, die Bundesagentur für Arbeit, der Deutsche Landkreistag, die in der BIH zusammengeschlossenen Integrationsämter der Länder, die Verbände der Menschen mit Behinderungen und der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen vereinbart. Im Rahmen der Initiative sind verschiedene Aktionen und Kampagnen vorgesehen, die eigenverantwortlich, aber auch in Kooperation durchgeführt werden. Im Mittelpunkt soll die Sensibilisierung von Betrieben und Unternehmen für das Arbeitskräftepotenzial und die Leistungsfähigkeit von Menschen mit Behinderungen stehen. Durch regionale Kooperation verschiedener Akteure sollen neue Ausbildungs- und Arbeitsplätze für Menschen mit Handicaps gesichtet und besetzt werden.

Ein wesentlicher Baustein der Inklusionsinitiative werden zusätzliche Anstrengungen der Agenturen für Arbeit, der gemeinsamen Einrichtungen und der kommunalen Jobcenter sein, die Vermittlung von schwerbehinderten Menschen noch intensiver und zielgenauer voranzutreiben. Dafür stehen ihnen 50 Millionen Euro zusätzlich aus Mitteln des Ausgleichsfonds zur Verfügung. Damit sollen auch neue, nachhaltige lokale Projekte, beispielsweise für langzeitarbeitslose schwerbehinderte Menschen, entwickelt und etabliert werden. Das Programm startet in 2014 und läuft über drei Jahre.

Die gemeinsame Initiative ist Teil des Nationalen Aktionsplans der Bundesregierung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, den die Bundesregierung im Juni 2011 verabschiedet hat. Sie ergänzt die darin enthaltene Initiative Inklusion, mit der die berufliche Orientierung von Jugendlichen mit Handicaps, die Ausbildung junger und die Beschäftigung älterer Menschen mit Schwerbehinderung sowie die Inklusionskompetenz der Kammern der Wirtschaft gefördert werden. Außerdem sollen mit der Inklusionsinitiative für Ausbildung und Beschäftigung zusätzliche Fachkräfte für Betriebe und Unternehmen gewonnen werden. Diese Initiative ist daher auch ein wichtiger Beitrag zur Fachkräfteoffensive der Bundesregierung.

Im Rahmen dieser Initiative werden die Spitzenverbände der Wirtschaft BDA, DIHK und ZDH mit einer eigenen gemeinsamen bundesweiten Kampagne „INKLUSION GELINGT!“ bei Unternehmen und Betrieben für mehr Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen werben. Die Botschaften dieser Kampagne werden von den Arbeitgeberverbänden, deren Bildungswerken und den Kammern unter Beteiligung vieler anderer Akteure wie Arbeitsagenturen, gemeinsamen Einrichtungen, kommunalen Jobcentern, Integrationsämtern, Vertretern der schwerbehinderten Menschen und Verbänden von Menschen mit Behinderungen in die Regionen getragen. Dazu wird auch das Projekt „WIRTSCHAFT INKLUSIV“ der Bundesarbeitsgemeinschaft ambulante berufliche Rehabilitation e.V. einen Beitrag leisten.

Die Integrationsämter der Länder werden die Beratung und Information der schwerbehinderten Menschen und der Arbeitgeber sowie die Zusammenarbeit mit den betrieblichen Akteuren verbessern. Sie werden bestehende Netzwerke erweitern und noch stärker auf Zusammenarbeit ausrichten.

Der DGB, die Verbände von Menschen mit Behinderungen, der Deutsche Landkreistag und der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen werden diese Inklusionsinitiative mit ihren Strukturen unterstützen und so mit dafür sorgen, dass sie in allen Regionen Deutschlands wirksam wird.

Lesermeinungen zu “Neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt” (2)

Von Inge Rosenberger

Es ist schwer zu ertragen, bei jeder neuen Initiative und jedem neuen Projekt immer die gleiche Enttäuschung zu erleben, weil unsere schwerstbehinderten Töchter und Söhne nicht mal am Rand erwähnt werden.
Auf diese Weise werden Menschen, die sich nicht selbst vertreten können, und deren Fähigkeiten nicht wirtschaftlich verwertbar sind, - trotz der engagierten Bemühungen ihrer Familien - von allen Inklusionsbemühungen ausgeschlossen.

Von Gisela Maubach

Auch auf die Gefahr hin, dass ich nerve, muss ich leider schon wieder feststellen, dass ein Projekt "WIRTSCHAFT INKLUSIV" nur eine halbe Inklusion - also eine Mogelpackung - zum Ziel haben kann.

Themen wie "Arbeitskräftepotenzial und die Leistungsfähigkeit von Menschen mit Behinderungen" können nur diejenigen Menschen mit Behinderungen einbeziehen, die arbeitsfähig sind. Daher handelt es sich beim beschriebenen Projekt zwar um Integration - aber nicht um Inklusion!

Wer wirkliche Inklusion als Ziel hat, wird nicht vermeiden können, irgendwann auch zu thematisieren, wie arbeitsUNfähige Menschen mit Behinderungen ihren Tagesablauf gestalten können.
Solange diese Menschen von sämtlichen politischen Inklusions-Themen ausgeschlossen sind, ist Inklusion auch nicht erreichbar!