Altersarmut für Assistenznutzer vorprogrammiert

Veröffentlicht am von Ottmar Miles-Paul

Raul Krauthausen
Raul Krauthausen
Bild: Sozialhelden

Köln (kobinet) Raul Krauthausen von den Sozialhelden machte bei seinem Auftritt in der WDR Talk Show Kölner Treff deutlich, dass für ihn als Assistenznutzer die Altersarmut vorprogrammiert ist. Als jemand, der auf Persönliche Assistenz angewiesen ist, dürfe er lediglich 2.600 Euro ansparen und auch auf sein Einkommen müsse er Abschläge für die Persönliche Assistenz bezahlen.

In dem gut zehnminütigen Interview sprach sich Raul Krauthausen nicht nur gegen Sonderwelten aus, sondern plädierte auch für das Recht nichtbehinderter Kinder mit behinderten Kindern aufwachsen zu können. In Bezug auf seinen Alltag sagte Raul Krauthausen: "Ein weiteres Problem ist, dass ich auf Assistenz angewiesen bin. Das bedeutet, dass ich auf Sozialhilfe angewiesen bin, die mir die Assistenz teilweise finanziert und die mich aber dazu zwingt, dass ich ein gewisses Einkommen nicht überschreiten darf - nämlich den doppelten Hartz IV Satz - und ich auch nicht mehr zurück legen darf als 2.600 Euro als Vermögen. Das ist für mein Leben lang, wenn sich die Gesetzeslage nicht ändert. Das heißt, ich werde an Altersarmut höchstwahrscheinlich leiden."

Link zum Interview mit Raul Krauthausen im Kölner Treff

Lesermeinungen zu “Altersarmut für Assistenznutzer vorprogrammiert” (4)

Von bremskeil

gehört zwar nicht wirklich zum Thema, aber so stehen lassen kann ich das auch nicht

@behindertenrecht

Eine vierköpfige Familie kann mit einem verwertbaren Vermögen von 150.000 Euro Wohngeld erhalten, wenn die sonstigen Voraussetzungen erfüllt sind.

Quelle: https://www.ihre-vorsorge.de/magazin/wohngeld/wohngeld-und-erspartes.html

Also erst informieren und dann...

Von behindertenrecht

Entschuldigung ! Wohngeld ist natürlich Quatsch, denn bekommt man auch nur , wenn man keine "Rücklagen" hat .

Deutlicher wird die Lage des Recht auf Leben, im Vergleich zu Nichtbehinderten, daß man als behinderter Mensch mit Assistenzbedarf,ohne persönliche Assistenz noch nicht einmal als Obdachloser leben kann .

Die Kosten für persönliche Assistenz selbst zu tragen, ist daher aus Sicht der Menschenrechte nicht weiter hinnehmbar .
Selbstverständlich können reiche behinderte Menschen, freiwillig auf die Assistenzkosten verzichten und sich die Laufereien und Streitigkeiten erspaaren . Aber grundsätzlich müssen ALLE gleichbehandelt werden .

Von Rolli600

Das muss selbstverständlich dringend geändert werden. Aber Fakt ist auch, das man auch jetzt schon mehr verdienen darf und unbegrenzt Rücklagen bilden darf, wenn man die Kosten der Assistenz selbst trägt.

Von behindertenrecht

Wenn sich nichtbehinderte Menschen in die Lage versetzen würden, daß sie z.B. frühmorgens nicht allein( ohne Begleitung/Hilfe/Persönliche Assistenz) aufstehen oder das Hause verlassen können, dann würden sie verstehen, daß Teilhabe nichts mit Sozialhilfe zu tun hat, sondern grundsätzlich zum Leben dazu gehört und daher ebenso garantiert sein muss, wie z.B. Wohngeld etc .