Aktion Mensch und Fußball-Gebärden
Veröffentlicht am von Franz Schmahl
Berlin (kobinet) Kritik an den von Aktion Mensch veröffentlichten Fußball-Gebärden kam heute von Betroffenen bei kobinet an. Nach einer Pressemitteilung der Soziallotterie und Förderorganisation hatte kobinet wie auch andere Medien die Nachricht über "Fußball in Gebärden" verbreitet und muss nun feststellen, dass darin viele Fehler stecken. Julia Probst, gehörlose Bloggerin und Fußball-Fan, kritisierte grundsätzlich die Pressearbeit der Aktion Mensch.
"Jüngstes Beispiel der Aktion Mensch für so eine schlimme Pressearbeit: Sie hat verbreiten lassen, dass es für Abläufe im Fußball keine Gebärden gibt oder für Fußballer selbst es keine Namensgebärden gibt. Und nur der Aktion Mensch und deren Förderung sei es zu verdanken, dass man sich zusammengesetzt hat mit der Heimsonderschule Haslach und Begriffe in Gebärdensprache erdacht hat, die man dann fotografiert hat für die Verbreitung als Poster", schreibt Julia Probst in ihrem Blog.
"Die Aktion Mensch behauptet also: "DAS WIR GEWINNT!" Aber redet sie denn überhaupt mit den Betroffenen? NEIN. Das tut sie nicht - sie redet ÜBER die Betroffenen und verbreitet fröhlich falsche Informationen, was dann auf Menschen mit Behinderungen zurückfällt", so die Bloggerin. "Diesmal besonders auf die Gehörlosen, weil denn mehr als denn je der Eindruck entstanden ist, dass die Gebärdensprache keine vollwertige Sprache ist."
Von schwaberich
Hallo zusammen,
wir sind die Redaktion der "Mühlezeitung". Wir sind auch über die unrichtige und ungenaue Berichterstattung gewisser Medien enttäuscht. Wir sind in doppeltem Sinne "betroffen", da wir im Gästebuch auf unserer Homepage diffamierende und beleidigende "Beiträge" vorgefunden (und entfernt) haben.
Wir haben lediglich mehrere Medien zum Thema Fußballgebärden erstellt. Wir haben im Vorfeld der WM nach Fußballgebärden in den einschlägigen Gebärdensammlungen gesucht und sind nicht zu unserer Zufriedenheit fündig geworden. Wir haben eine Liste erstellt mit Fußballfachbegriffen, die fast 400 Begriffe umfasst.
200 davon haben wir umgesetzt.
Aber nein, hier sind ja die Fußballgebärden zu finden:
http://www.deafkids.de/blogs/wm-2010/
unter diesem link sind "die Fußballgebärden" der DGS zu finden,heißt es in Julia Probst Blogg. Schauen sie bitte selber nach: Es sind 12 Gebärden...........
Wir haben dann recherchiert, zusammengestellt, in Schulen mit gehörlosen Fußballern nachgefragt und dann in einer Projektwoche FußballgebäGebärden entwickelt mit Unterstützung einer Gebärdendolmetscherin. Diese haben nur einen Vorschlagscharakter, die fußballinteressierten gehörlosen und hörenden Menschen können diese Vorschläge annehmen, oder auch nicht.
Wenn hier jemand eine Gebärdensammlung kennt, in der Begriffe wie "Seitenfallzieher",Außenrist", "abkippende Doppelsechs", "Tiki Taka System" zu finden sind, nennt sie uns bitte....dann haben wir schlecht recherchiert. Wir wollen uns auch über die speziellen Dinge des Fußballs unterhalten, und haben diese Begriffe nirgends gefunden. Deswegen haben wir es gewagt vorliegende Gebärdensammlung zu entwickeln und herzustellen. Wir erheben nicht den Anspruch, dass die von uns entwickelten Gebärden DGS tauglich sind, dass entscheiden die Gehörlosen selber.
Von Lesebrille
off topic:
Korrektur: Sorry Karin, dass ich Deinen Nachnamen falsch schrieb - und das nach so vielen Jahren. Liebe Grüsse, die Lesebrille
Von Lesebrille
@M. Schuster: Ich bin zwar nicht die Angesprochene, habe mich aber im Gegensatz zu Ihnen durch das Thema gearbeitet und finde obendrein Ihren Ton so unhöflich, dass ich Ihnen zeigen möchte, dass Sie damit nicht nur Frau Probst angreifen, sondern auch andere LeserInnen auf Kobinet befremden.
Wenn Sie sich die Mühe gemacht hätten, sich über die Links einmal durchzuarbeiten, hätten Sie diesen Beitrag hier nicht schreiben müssen.
Auf der Seite: http://www.aktion-mensch.de/presse/pressemitteilungen/detail.php?id=2243 finden Sie prompt die Antworten: "Im Vordergrund der Kooperation mit der Aktion Mensch..." daraus wird klar, dass es die AM ist, die dieses Projekt unterstützt.
Ja, Sie haben recht, da steht "nur sehr wenige" und nicht "keine". Man kann dieses "sehr wenige" aber sehr wohl auch mit "kaum" übersetzen, was faktisch einem Nichtvorhandensein nahezu gleich kommt. Aber das ist gerade die Lüge von AM.
Auch lautet der ganze Satz: "In der Deutschen Gebärdensprache, mit der schwerhörige oder gehörlose Menschen kommunizieren, gibt es bei rund 20.000 Gebärden nur sehr wenige Gebärden zum Thema Fußball." Die Zahl 20.000 ist ebenfalls falsch. Dazu empfehle ich auch die Seite: http://kestner.de/n/verlag/produkte/dgswb/dgswb-einfuehrung.htm , wo das Buch, auf das sich Frau Probst in ihrem Blog bezieht, zu finden ist.
Bevor ich Ihnen alle Fehler von Aktion Mensch im einzelnen aufzähle, empfehle ich Ihnen den Blog von Frau Probst selbst zu lesen. Sollten Sie dennoch Zweifel haben, kann sicherlich auch Frau Kästner Ihre Fragen beantworten. Oder Sie googeln, oder Sie besuchen einfach ein Gehörlosenzentrum in Ihrer Nähe und fragen da nach.
Ad fontes.
Von M. Schuster
Das scheint eine Ente zu sein
1. In der Pressemitteilung steht, es gäbe wenig und nicht keine Gebärden für Fußball
2. Es steht da, dass die Schule die Gebärden erfunden hat, niemand sonst
3. von einer Förderung durch die Aktion Mensch steht da überhaupt nichts drin
@Julia, kannst du deine Behauptungen bitte mit Textstellen belegen?
@Kobinet, mich würde mal interessieren, warum ihr diese Behauptungen ohne Überprüfung übernehmt?
Von Julia Probst
@xonx
Sie können gerne Ihre Kritik anbringen, damit habe ich kein Problem.
Aber es ist von Ihrer Seite als problematisch anzusehen, alle Fakten vom Tisch zu fegen, die gegen die Aktion Mensch zu sprechen und sich ganz auf mich einzuschiessen. Da vermisse ich einfach die von Ihnen gewünschte Diplomatie und Dialogbereitschaft.
Vielleicht sollte man doch mal bei sich selbst anfangen, da stimme ich Ihnen zu. Bei ihrem Verhalten. :-)
Und über die anderen Tiefschläger von Ihnen brauchen wir gar nicht diskutieren. :-)
Von xonx
Frau Probst,
natürlich habe ich den Artikel gelesen. Auch bis zum Ende. Und ich teile wie gesagt auch die Kritik in vielen Punkten.
Der AM aber bewusste Behindertenfeindlichkeit zu unterstellen geht mir einfach zu weit. Auch finde ich Ihre Art der Dialogführung schwierig, weil Sie in sich geschlossen wirkt. Ich finde das schade, denn Ihre EInwände und Ideen sind ja richtig und wichtig. Aber ein bisschen mehr Diplomatie täte Ihnen und der Bewegung insgesamt gut. Aber ich gewinne den Eindruck, dass es Ihnen insgesamt in Ihrem Blog immer nur um Ihre Wahrheit zu gehen scheint.
Dass Sie für Ihre sehr schroffe Art auch von Ihresgleichen (wenn man das so sagen kann) kritisiert werden haben Sie mitbekommen oder?
Von Julia Probst
@xonx
Haben Sie meinen Blogbeitrag gelesen? Vollständig? Wenn nicht, dann empfehle ich ihnen diesen Blogbeitrag, wo erklärt wird, wie der Pressesprecher der Aktion Mensch am 31.03.2014 Behindertenfeindlichkeit geschürt hat und so quasi salonfähig gemacht hat. Auf diesen Blogbeitrag verweise ich auch in meinem Beitrag: http://www.behindertenparkplatz.de/wie-ein-sprecher-der-aktion-mensch-behindertenfeindlichkeit-schuert/
Auch die Tatsache, dass die Aktion Mensch 2010 einen neuen Pressesprecher gesucht hat und dabei qualifizierte Menschen mit Behinderungen gleich abgesagt hat und nicht mal zum Vorstellungsgespräch eingeladen hat, das alles zeigt deutlich die Haltung der Aktion Mensch gegenüber Menschen mit Behinderungen auf.
Und das ist einer von vielen Gründen, warum die Aktion Mensch das schlimmste ist, was uns Menschen mit Behinderungen passiert.
LG Julia
@Karin Kestner: Danke für die Blumen. :-)
Von xonx
Also, ich finde Frau Probsts Kritik total überzogen.
Ja, die AM hat sicherlich auch Fehler gemacht bei der Aktion.
Aber sie dann gleich so anzugehen und als "Das Schlimmste" zu bezeichnen und einfach loszupoltern wird der Sache auch nicht im konstruktiven Sinne gerecht.
Wo bleibt da der Dialog?
Wie ein Löwe brüllen kann jeder.
Von Karin Kestner
Gut gebrüllt Löwe! Ich hatte mich auch schon wieder geärgert, aber so viel anderes zu tun.
Danke für den Beitrag.
Lieben Gruß Karin Kestner