Aktionsbündnis Sehen im Alter gegründet

Veröffentlicht am von Ottmar Miles-Paul

Symbol: Mensch mit Blindenstock
Symbol: Mensch mit Blindenstock
Bild: domain public

Bonn (kobinet) Auf der am Wochenende zu Ende gegangenen Fachtagung "Sehen im Alter" in Bonn haben der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) eine "Bonner Erklärung" verabschiedet. Zudem wurde ein Aktionsbündnis gegründet, das zum gemeinsamen Handeln aller beteiligten Fachgebiete einlädt - von der Augenoptik über Pflege, Industrie, Medizin, Selbsthilfe und Rehabilitation bis hin zu Politik und Kostenträgern.

Altersbedingte Augenerkrankungen haben mit über sieben Millionen Betroffenen in Deutschland die Dimension von Volkskrankheiten erreicht, heißt es in der "Bonner Erklärung". "Menschen, die einen Sehverlust erleiden, verlieren den Zugang zu bis zu 80 Prozent der zuvor verfügbaren Informationen", warnt Renate Reymann, Präsidentin des DBSV. Es stehen heute jedoch diagnostische Verfahren und Therapien zur Verfügung, die Sehverlust in vielen Fällen aufhalten oder verhindern können. Und ist er eingetreten, gibt es zahlreiche Hilfsmittel, Beratung und Reha-Schulungen zur optimalen Unterstützung. Aber bisher seien die unterschiedlichen Angebote oft nicht sinnvoll miteinander verknüpft und kämen bei den Betroffenen nicht an, heißt es in einer Presseinformation des DBSV. Die FachtagungsexpertInnen haben deshalb das Aktionsbündnis "Sehen im Alter" gegründet, um durch die Bündelung sämtlicher Kräfte vermeidbaren Sehverlust im Alter zu verhindern und optimale Unterstützung bei Sehbeeinträchtigung zu sichern.

Auf der mit über 160 TeilnehmerInnen bis auf den letzten Platz ausgebuchten Fachtagung wurden gemeinsam Wege erarbeitet, wie Versorgungslücken geschlossen werden können. "Wir möchten nun die Kompetenzen der einzelnen Beteiligten zusammenführen und aus vielen losen Enden ein engmaschiges Netz knüpfen", so Professor Dr. Dr. h.c. Ursula Lehr, Vorsitzende der BAGSO. Alle Personen und Organisationen, die zur Verhinderung von Sehverlust und zur Versorgung sehbehinderter Menschen im Alter beitragen, sind im Rahmen des neu gegründeten Aktionsbündnisses "Sehen im Alter" zur Mitarbeit eingeladen. "Die 'Bonner Erklärung' markiert einen Aufbruch", stellte DBSV-Referent Werner Lechtenfeld fest, der die Fachtagung "Sehen im Alter" koordiniert hat. "Ich freue mich, dass es mit dem Aktionsbündnis nun an die konkrete Umsetzung geht."

Ziel ist die Schaffung eines abgestimmten Unterstützungsangebots, das Beratung und sinnvolle Maßnahmenpakete bietet, Leistungen ineinander greifen lässt und Betroffenen und Angehörigen Orientierung und Klarheit gibt. So soll die augenärztliche Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeeinrichtungen sichergestellt werden. Ein weiteres Anliegen ist, durch rechtzeitige Aufklärung, Prävention und Früherkennungsmaßnahmen altersbedingte Sehbeeinträchtigungen von vornherein zu vermeiden oder aufzuhalten. Ist ein Sehverlust eingetreten, gilt es unter anderem, eine zeitnahe Rehabilitationsbehandlung zu ermöglichen und durch weitestgehend barrierefreie Gestaltung des Umfelds auch weiterhin eine aktive Teilnahme am Leben zu ermöglichen.

Die "Bonner Erklärung" und ausführliche Hintergrund-Informationen gibt's auf der Internetseite www.sehenimalter.org