Lawine der Altersarmut

Veröffentlicht am von Franz Schmahl

Ulrich Schneider
Ulrich Schneider
Bild: Paritätischer

Berlin (kobinet) Vor einer „Lawine der Altersarmut" warnte heute der Paritätische Gesamtverband, da sich bereits in zehn Jahren die derzeit noch moderate Altersarmutsquote vervierfachen könnte, sofern konsequente Reformen ausbleiben. Der Wohlfahrtsverband kritisierte die von der Bundesregierung geplante „solidarische Lebensleistungsrente" als armutspolitisch wirkungslos. Als Alternative präsentierte der Verband in Berlin unter dem Titel „Sicherheit statt Altersarmut" ein eigenes Konzept für eine durchgreifende Reform der Altersgrundsicherung.

„Ab Mitte des nächsten Jahrzehnts droht ein Heer von ehemals Langzeit- und Mehrfacharbeitslosen sukzessive und unaufhaltsam in die Altersarmut zu fallen", warnt Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider. „Selbst bei vorsichtiger Schätzung wird sich die Zahl der Grundsicherungsbezieher auf eine Million erhöhen und werden die Quoten dann zweistellig werden."

Um künftiger Altersarmut vorbeugen und bestehende Altersarmut zu beseitigen, schlägt der Paritätische eine Reform der Altersgrundsicherung vor, die künftig über die Rentenversicherungsträger verwaltet und in einem stark vereinfachten Antragsverfahren organisiert werden soll. Erforderlich sei eine bedarfsgerechte Erhöhung der Regelsätze in der Altersgrundsicherung – inklusive altersspezifischem Mehrbedarf – auf 457 Euro. Stromkosten seien künftig wie Heiz-und Mietkosten in voller Höhe zu übernehmen und einmalige Leistungen für größere Anschaffungen zu gewähren.

Schließlich fordert der Verband großzügige Freibeträge auf Vorsorgeleistungen und Rentenansprüche. „Allen älteren Menschen bliebe der Gang aufs Sozialamt erspart. Vorsorge würde sich wieder lohnen. Jeder wäre im Alter vor Armut geschützt, nicht nur der künftige Rentner mit 40 Beitragsjahren. Und alle hätten mehr, ob in München oder Moordorf", so Schneider.