VdK-Umfrage zu barrierefreien Arztpraxen

Veröffentlicht am von Ottmar Miles-Paul

Bild einer Ärztin
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Mainz (kobinet) Nur zehn Prozent der Allgemeinmediziner oder Fachärzte sind für Ältere oder behinderte Menschen ohne Barrieren erreichbar. Das ergab eine VdK-Telefonbefragung unter 558 (zehn Prozent) der rund 5.400 Arztpraxen in Rheinland-Pfalz. "Barrierefreiheit ist das Thema der Zukunft", sagte der rheinland-pfälzische VdK-Landesverbandsvorsitzender Willi Jäger auch mit Blick auf den demografischen Wandel. "Deswegen muss sie stärker gefördert werden."

Von den Akteuren forderte Jäger zielgerichtete Regelungen. "Erstens müssen Ärzte umfassender auf Barrierefreiheit achten – und zwar nicht nur in den Praxisräumen, sondern auch beim Gebäudezugang." Zweitens seien Kommunen aufgerufen, mehr behindertengerechte Parkplätze auszuweisen. Drittens solle die Landesregierung mehr über den Nutzen von Barrierefreiheit informieren. Viertens nahm Jäger die Krankenkassen und Kassenärztliche Vereinigung in die Pflicht. "Für Ärzte muss es sich lohnen, barrierefrei umzubauen. Das geht nur über Vereinbarungen und finanzielle Anreize."

"Die Aktion des VdK begrüße ich. Gerade bei bestehenden Arztpraxen und auch therapeutischen Praxen haben wir große Probleme mit der Barrierefreiheit", erklärte Matthias Rösch, Landesbeauftragter für die Belange behinderter Menschen. "Die Bundesregierung fordere ich zu einer Ergänzung des Allgemeinen Gleichstellungsgesetzes im Rahmen der aktuellen Novellierung des Bundesbehindertengleichstellungsgesetzes auf, um hier generell Abhilfe zu schaffen. In Rheinland-Pfalz werde ich mich für die Wiederaufnahme der Zielvereinbarungsverhandlungen für barrierefreie Arztpraxen einsetzen", so Matthias Rösch weiter.

Die Barrierefreiheit wurde mit vier Kriterien überprüft: Behindertengerechter Parkplatz, Gebäudezugang, Behandlungszimmer und Toilette. Ohne das Kriterium "Behindertenparkplatz" gelten 45 Prozent der Arztpraxen in Rheinland-Pfalz als zumindest "überwiegend barrierefrei".