Englisch Lernen - einmal ganz anders

Veröffentlicht am von Ottmar Miles-Paul

Robert Zammit
Robert Zammit
Bild: Robert Zammit

Kassel (kobinet) Vom 28. bis 30. März findet in Mainz der erste von drei inklusiven Englischkursen für Menschen mit und ohne Behinderung statt. kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul sprach mit dem Trainer Robert Zammit.

kobinet-nachrichten: Was ist das Besondere an der Methode, mit der Sie unterrichten?

Robert Zammit: Es gibt mehrere Besonderheiten. Aber die wichtigste ist für mich persönlich die Haltung des Trainers. Der PDL Trainer stellt sich völlig auf seine Teilnehmer und ihre Bedürfnisse und Wünsche sowie die der Gruppe ein, anstatt nach einem vorgegebenen Lehrplan oder Buch vorzugehen. Er begleitet und unterstützt die Teilnehmer auf ihrer Reise. Ziele werden individuell gesteckt, und es wird gemeinsam daraufhin gearbeitet. Er bietet aber auch besondere Techniken und Übungen sowie den dafür benötigten geschützten Raum in dem sich die Teilnehmer austoben, bzw. die neue oder fremde Sprache entdecken können. 

kobinet-nachrichten: Was sind das für Übungen?

Robert Zammit: Viele Menschen haben jahrelang Englisch "gelernt" und dennoch das Gefühl es nicht zu können. Sie haben Angst diese unbekannte Fremdsprache zu sprechen. Es gibt diverse Übungen, die gezielt eingesetzt werden, um diese Ängste zu beheben. Zum Beispiel wird zu Beginn eines jeden Kurstages eine Entspannungsübung auf Englisch durchgeführt (mit Übersetzung). Diese bietet einen sanften Einstieg in der Sprache und hilft den Teilnehmern sich zu entspannen und sich mit der Sprache anzufreunden.

Die ersten Übungen arbeiten vertieft mit den Lauten, Klängen und der Musik der Sprache. Die Sprache wird mit all ihren Feinheiten gehört und ausprobiert. Dadurch wird die Sprache immer weniger fremd und Ängste abgebaut. Andere Übungen und Aufwärmübungen fördern Spontaneität, Kreativität, Empathie, und Autonomie. Die Teilnehmer erfahren Konzentration, entspannte Aufmerksamkeit, Neugierde, Flexibilität, Spielfreude, u.v.m.

kobinet-nachrichten: Wer kann mitmachen?

Robert Zammit: PDL-Kurse finden in kleinen, meist heterogenen Gruppen statt. Aufgrund der besonderen Übungsformen können Teilnehmer mit unterschiedlichem Kenntnisstand zusammenarbeiten. Reine Anfänger können zum Beispiel mit Anfängern mit Vorkenntnissen zusammen arbeiten, sowie Anfänger mit Vorkenntnissen können mit eher fortgeschrittenen Teilnehmern gemeinsam die Sprache erwerben. Die Sprache wird von Anfang an in lebendiger Beziehung von Person zu Person erlebt. Zunächst in Beziehung zu sich selbst, dann allmählich zum anderen und schließlich zur gesamten Gruppe.

kobinet-nachrichten: Und was hat das mit Inklusion zu tun?

Robert Zammit: Inklusion bedeutet für mich, dass niemand mehr aufgrund von Barrieren ausgegrenzt wird. Damit meine ich sowohl bauliche Barrieren als aber auch solche, die beim herkömmlichen Sprachunterricht aufgebaut werden und letztlich zu Blockaden werden können. Der individuelle Ansatz, der der PDL-Methode zu Grunde liegt, lebt von der Vielfalt der Persönlichkeiten und der Fähigkeiten und bezieht Behinderungen damit ganz natürlich als Bereicherung in eine Lerngruppe mit ein. Die PDL-Methode orientiert sich an Fähigkeiten und nicht an Defiziten, genauso wie dies ja auch beim inklusiven Lernen der Fall sein sollte. It‘s the ability and not the disability that counts. Die Fähigkeiten bestimmen die Anforderungen.

kobinet-nachrichten: Wie kamen Sie auf die Idee Inklusive Englischkurse anzubieten?

Robert Zammit: Da die Philosophie oder die Hintergründe der PDL-Methode und die des inklusiven Lernens so stark überlappen, ist die Idee die beiden zusammenzubringen ja recht nahe liegend. In der Vergangenheit hatte ich mehr oder weniger zufällig Menschen mit verschiedensten Behinderungen in meinen Kursen und die Erfahrungen waren durchweg positiv, auf beiden Seiten. In Zusammenarbeit mit dem Verein Rhein-Main Inklusiv konnten wir eine Förderung durch die Aktion Mensch bekommen und können deshalb die Kurse zu einem ganz besonders günstigen Preis anbieten.

kobinet-nachrichten: Was ist für die Zukunft geplant?

Robert Zammit: Für die Zukunft sind noch weitere Kurse, so zum Beispiel vom 2. bis 4. Mai und vom 4. bis 6. Juli jeweils in Mainz geplant. Wenn es sich jedoch mithilfe der Aktion Mensch oder auch anderer Stellen ermöglichen lässt, sollen darüber hinaus noch weitere Kurse angeboten werden, möglicherweise auch in anderen Fremdsprachen. Ich habe mir zum Ziel gesetzt die PDL Methode und damit auch das Inklusive Lernen für alle in Deutschland und über die Grenzen hinaus bekannt zu machen.

Anmeldungen sind möglich unter http://www.rhein-main-inklusiv.de, weitere Informationen zu Methode finden Sie auch unter http://www.psychodramaturgie.de.