Barrierefreier Tourismus ab jetzt ohne NatKo
Veröffentlicht am von Hartmut Smikac

Bild: ABiD
Berlin (kobinet) Nachdem der Arbeitsausschuss des Deutschen Behindertenrates (DBR) über den Auflösungsbeschluss der NatKo informiert wurde, erhielten wir auch vom Allgemeinen Behindertenverband in Deutschland zu diesem Entschluss folgende Information: Am 4. Juni 2019 kamen die Mitglieder des Vereins „Tourismus für Alle Deutschland e.V.“ (NatKo) in Berlin erneut zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zusammen. Nach intensiver Diskussion beschlossen die Anwesenden ohne Gegenstimme die Auflösung des Vereins mit sofortiger Wirkung sowie die Einleitung eines Insolvenzverfahrens. Hierzu erklärt André Nowak, ABiD-Vorstand und ABiD-Vertreter in der NatKo: Die Auflösung der NatKo ist ein schwerer Verlust für die Entwicklung des barrierefreien Tourismus in Deutschland.
Der Verein, der am 09.09.1999 vom ABiD und weiteren Bundesbehindertenorganisationen gegründet wurde, hat in den vergangenen fast zwanzig Jahren als gemeinsame Stimme der Behindertenbewegung in Deutschland eine hervorragende Arbeit bei der Entwicklung des barrierefreien Tourismus geleistet. Er war wichtiger Ansprechpartner für den Bundestag und die Bundesregierung, für die Tourismusverbände und die Tourismuswirtschaft.
Die NatKo hat an zahlreichen Projekten mitgewirkt und ungezählte Beratungsleistungen vollbracht, von denen zehntausende Reisende aus dem In- und Ausland, aber auch Hotels, Restaurants und zahlreiche andere touristische Anbieter profitieren. Ohne die NatKo gäbe es nicht das bundesweite Kennzeichnungs- und Informationssystem „Reisen für Alle“ oder den „Tag des barrierefreien Tourismus“ auf der ITB.
Trotz dieser Arbeit und den Verpflichtungen des Bundes aus der seit 10 Jahren rechtskräftigen UN-Behindertenrechtskonvention waren die Bundesregierung und der Tourismusausschuss des Bundestages nicht bereit, angemessene finanzielle Rahmenbedingungen für die NatKo zu schaffen. Die Rücknahme einer bereits vom Bundeswirtschaftsministerium zugesagten Projektförderung sowie die Verweigerung einer institutionellen Förderung durch den Bund, aber auch die fehlende Unterstützung von großen Tourismus- und Behindertenorganisationen zwangen die Mitglieder nach einer rund zweijährigen Hängepartie mit zahlreichen Gesprächen, Schriftverkehren und NatKo-Krisensitzungen zu diesem Schritt.
Das Ende der NatKo war absehbar und abwendbar. Leider fehlte dafür der Wille, nun muss über Schadensbegrenzung und Alternativen gesprochen werden.
Von signMedia
Das ist Rückschritt zur gesellschaftlichen Inklusion ....
Das kommt davon, wenn die Verpflichtung zur Barrierefreiheit in Privatwirtschaft NUR auf freiwilliger Basis geschieht.
Es gibt genügend Beispiele:
-- BITV 2.0
-- bauliche Verordnungen
-- Verpflichtungen für Barrierefreiheit für Blinden/Sehbehinterten in Medien (Assistive Technologie Unterstützung, Hörfassungen etc.)
-- Verpflichtungen für Barrierefreiheit für Gehörlosen/Menschen mit Hörbehinderung in Medien (hier: Dolmetscheinblendung, Untertitelung rund um die Uhr, etc.)
Das war jedem Unternehmen (unabhängig von jeder Branche klar, dass die nichts zusätzlich machen müssen, dank Gesetzgeber, die zu kurz gedacht haben und KEINEN Experten in eigener Sache -- hier: Menschen mit Behinderung -- von Beginn an NICHT MITEINBEZOGEN haben)
Gruss Gabriel Nistor