Der Fall Mollath

Veröffentlicht am von Franz Schmahl

Gustl Mollath im SWR-Fernsehen
Gustl Mollath im SWR-Fernsehen
Bild: SWR/Report Mainz

Mainz (kobinet) Seit mehr als sieben Jahren sitzt Gustl Mollath aus Nürnberg in der geschlossenen Psychiatrie. Sein Fall beschäftigt seit Monaten Medien und besorgte Bürger. Der Verdacht: Gustl Mollath wurde weggeschafft, um Steuersünder zu schützen. Der Fall Mollath - In den Fängen von Justiz, Politik und Psychiatrie - der Film von Monika Anthes und Eric Beres wird am 3. Juni 22.45 Uhr im Ersten gezeigt. Weiter heißt es in der Ankündigung des Fernsehsenders:

Vor gut zehn Jahren: Gustl Mollath ist gut situiert. Seine Ehefrau ist Vermögensberaterin bei der Hypovereinsbank und berät reiche Kunden bei der Geldanlage in der Schweiz. Gustl Mollath versucht, sie davon abzubringen, informiert ihre Bank. Als der Streit eskaliert, erstattet er Anzeige wegen Schwarzgeldgeschäften. Doch die Staatsanwaltschaft Nürnberg nimmt stattdessen Gustl Mollath selbst ins Visier. Plötzlich soll er seine Frau misshandelt und Reifen zerstochen haben. Ein fragwürdiges Gutachten bescheinigt ihm ein "paranoides Gedankensystem".

Im April 2010 wendet sich Gustl Mollath erstmals an die Redaktion des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" und bittet um Hilfe. Seitdem recherchieren die Autoren Monika Anthes und Eric Beres, bringen immer mehr brisante Details ans Licht. Vor wenigen Monaten dann die spektakuläre Wende in dem Fall: Ein interner Revisionsbericht der Hypovereinsbank kommt zu dem Ergebnis, dass "alle nachprüfbaren Behauptungen" Gustl Mollaths zu den Schwarzgeldgeschäften seiner damaligen Ehefrau "zutreffend" sind. Die Staatsanwaltschaft Regensburg fordert die Wiederaufnahme des Verfahrens. Haben Justiz und Politik in dem Fall versagt? Oder wurde Gustl Mollath tatsächlich bewusst in die Psychiatrie gesteckt, weil er reichen Steuersündern gefährlich wurde?

Monika Anthes und Eric Beres arbeiten den Fall erstmals im Fernsehen umfassend auf. Sie bieten Einblicke in das Leben und Schicksal Gustl Mollaths in der Anstalt, treffen ihn mehrfach zu Interviews. Sie sprechen mit Wegbegleitern und Unterstützern. Sie bieten Einblicke in das damalige Geschäftsgebaren der Hypovereinsbank, konfrontieren Verantwortliche aus Justiz und Politik und fragen, wie es sein kann, dass einem Bürger sieben Jahre seines Lebens gestohlen wurden.

"Die Story im Ersten: Der Fall Mollath - In den Fängen von Justiz, Politik und Psychiatrie", am Montag, 3. Juni 2013, 22.45-23.30 Uhr im Ersten.

Lesermeinungen zu “Der Fall Mollath” (5)

Von Gisela Maubach

Wer die ARD-Dokumentation gesehen hat, mag es kaum glauben, dass so etwas möglich ist. Und noch trauriger ist es, dass ein Fernseh-Sender nötig ist, um diesen Skandal aufzudecken.
Daher möchte ich hier nochmal auf den Link zur Petition hinweisen.

Von Gisela Maubach

https://www.openpetition.de/petition/online/freiheit-fuer-gustl-mollath

Von behindertenrecht

Ein erster Schritt wäre, sensibler und nicht stikmatisierend mit psychischtrischen Diagnosen umzugehen, sodaß Menschen vor Fehldiagosen gesichert sind .
Ich selbst habe als Jugendliche folgende Erfahrung bei Untersuchung bei einen Neurolgen/Psychiater gemacht, die ich jeden Menschen nur wünschen kann .

Ich wurde wegen eines Hautproblem zum Neurolgen/Psychiater überwiesen, daß mich psychisch sehr belastet hat . Nach der Untersuchung sagte der Neuroge/Psychiater zu mir : " Ich kann Sie noch krankschreiben, aber mehr kann ich nicht für Sie tun . Denn sonst müsste ich Ihnen ja eine Diagnose in die Schuhe schieben und das wollen wir ja Beide nicht . " .

Bei solch einen Arzt kann man sich nur wiederholt bedanken, weil solch eine Erfahrung vorbildlich - und prägend ist .

Ich hätte daher "Fälle" wie diesen von Herrn Mollath , nie für möglich gehalten und finde jede Behandlung und jede Maßnahme, bei Diagnoseunsicherheit äußerst UNFAIR, weil gerade die Unversehrtheit des Körpers, die Würde und Freiheit, besonders schützenswert ist .

Von undercover

Wieso kann so etwas geschehen?, die Antwort darauf ist einfach.
In Deutschland wird das Grundgesetz von Politikern aller Couleur
systematisch missachtet oder ausser Kraft gesetzt.
Denn unsere Regierung ist nicht daran interessiert das Volk zu
vertreten ,sondern hat nur die Interessen der Wirtschaftsunternehmen und ihren daraus resultierenden Vorteil im Sinn.
Deshalb sind menschenverachtende Massnahmen wie
Hartz 4 Sanktionen / Beibehaltung der Psychkgs und damit
Missachtung der UN-BRK, Beibehaltung von exkludierenden
Einrichtungen für behinderte Menschen,usw... möglich.
Und all diese Dinge sind die Realität in Deutschland, jetzt!!

Von behindertenrecht

Es ist mehr als tragisch, wenn erst durch weitere Recherche, rechtliches Gehör geschenkt wird und Prüfung auf Rechtmäßigkeit erfolgt .
Es ist nicht auszudenken, wenn das einen behinderten Menschen passiert, der sich nicht selbst dagegen wehren kann und keine Nachweise hat .