Noch 8 Tage bis zur Bundestagswahl
Veröffentlicht am von Ottmar Miles-Paul
Kassel (kobinet) Für Ottmar Amm von der Arbeitsgemeinschaft Selbst Aktiv - Menschen mit Behinderungen in der SPD in Hessen/Nord ist acht Tage vor der Bundestagswahl und der Landtagswahl in Hessen nicht nur ein Gesetz zur Teilhabe behinderter Menschen wichtig. Für Hessen erhofft sich der in Marburg lebende Rollstuhlnutzer endlich eine/n hauptamtliche/n Behindertenbeauftragte/n. kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul sprach mit Ottmar Amm am Rande der Einweihung des Kasseler Zentrums für selbstbestimmtes Leben in Kassel.
kobinet-nachrichten: Was ist für dich acht Tage vor der Bundestags- und Landtagswahl in Hessen wichtig?
Ottmar Amm: Für mich ist wichtig, dass endlich einmal die Interessen von Menschen mit Behinderungen mehr in den Vordergrund gerückt werden. Denn dies ist bisher leider ein Thema, das mehr oder weniger unter den Tisch gekehrt wird.
kobinet-nachrichten: Wenn du dir etwas wünschen könntest, was sollten die neu gewählten Abgeordneten tun?
Ottmar Amm: Die zwei wichtigsten Punkte sind für mich, dass die neu gewählten Abgeordneten sehr schnell ein Gesetz zur Teilhabe behinderter Menschen beschließen sollten. Zudem sollten sie auch behinderten Menschen ermöglichen, dass sie sparen und ein eigenes Einkommen haben dürfen, also die Anrechnung des Einkommens und Vermögens abschaffen. Für mich als Rollstuhlfahrer ist natürlich auch die Schaffung einer umfassenden Barrierefreiheit besonders wichtig.
kobinet-nachrichten: Wie ist es mit der Barrierefreiheit bestellt, wenn du am 22. September wählen gehst, kommst du in dein Wahllokal als Rollstuhlnutzer rein?
Ottmar Amm: In mein Wahllokal komme ich rein. Ich muss zwar einen kleinen Umweg fahren, aber ansonsten ist es kein Problem. Das Wahllokal ist in Marburg in der Elisabethschule
kobinet-nachrichten: Marburg ist ja nicht gerade eine hügelfreie Stadt, wie kommt man dort als Rollstuhlnutzer zurecht?
Ottmar Amm: Solange man nicht auf den Berg will, kommt man recht gut zurecht. Auf dem Berg ist es schwierig bis gar nicht möglich. Dabei kommt natürlich das Kopfsteinpflaster hinzu, so wie in jeder Altstadt.
kobinet-nachrichten: Selbst Aktiv macht heute um 14.00 Uhr im Philipp-Scheidemann-Haus in Kassel eine Veranstaltung mit Bärbel Feltrini, die von der SPD in das Schattenkabinett für den Bereich Arbeit, Soziales und Ausbildung in Hessen berufen wurde. Welche Hoffnungen verbindest du damit?
Ottmar Amm: Ich habe die Hoffnung, dass wir in Hessen endlich eine/n hauptamtliche/n Behindertenbeaufragte/n bekommen. Ich hoffe, dass die Sachen, die im SPD-Wahlprogramm stehen, auch umgesetzt werden also sprich Bescheide der Behörden in Leichter Sprache erstellt werden. Und natürlich erhoffe ich mir, dass der Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Hessen weiter entwickelt wird - und dies vor allem unter konsequenter Beteiligung der Betroffenen.
Von rwenzel
Die Antworten von Ottmar Amm sind genau die die mir, der AG SelbstAktiv Schwalm-Eder, der AG Hessen-Nord und die dem Bundesvorstand der AG SelbstAktiv in der SPD am Herzen liegen. Stillstand hatten wir ja nun lange genug, jetzt wird es zeit die UN-Konvention umzusetzen und endlich faire Bedingungen für die Menschen mit Behinderungen geschaffen werden.