Behinderung - eine universelle Erfahrung

Veröffentlicht am von Franz Schmahl

Helga Seel
Helga Seel
Bild: BAR

Frankfurt am Main (kobinet) Ein Engagement für Menschen mit Behinderungen ist nach Ansicht der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) ohne internationale Bezüge nicht mehr denkbar. "Behinderung ist eine universelle Erfahrung", betonte BAR-Geschäftsführerin Helga Seel in ihrer Neujahrsbotschaft. "Nach Schätzungen leben weltweit zwischen 15,6% (Weltgesundheitserhebung) und 19,4% (Global Burden of Disease-Studie) der Menschen ab 15 Jahren mit Behinderung. Das wird in Deutschland und anderen Staaten noch unzureichend wahrgenommen. Dabei können die Länder einiges voneinander lernen, denn Reha vorantreiben heißt auch über die nationalen Grenzen hinweg zu blicken."

Die BAR arbeitet aktiv im Weltverband Rehabilitation International (RI) mit und unterhält derzeit auch das RI-Nationalsekretariat für Deutschland. Der 1922 gegründete Weltverband ist das einzige weltweite Netzwerk, in dem Menschen mit Behinderungen, staatliche Organisationen, Rehabilitationsträger, Leistungserbringer sowie Experten aus Wissenschaft und Forschung zusammenarbeiten, um die Teilhabe behinderter Menschen zu verbessern.

Lesermeinungen zu “Behinderung - eine universelle Erfahrung” (1)

Von Uwe Heineker

Zur Feststellung, Behinderung sei eine universelle Erfahrung, die in Deutschland und anderswo noch unzureichend wahrgenommen sei, möchte ich folgendes anmerken und noch einen draufsetzen:

was meiner Meinung noch schwerwiegender ist und zudem wissenschaftlich belegt, sind genauso universelle negative Einstellungen, Vorurteile und Verhaltensweisen gegenüber Menschen mit Behinderung.

Hierzu gibt es eine sehr gute Veröffentlichung:

http://bidok.uibk.ac.at/library/cloerkes-einstellung.html

Trotz der zeitlichen Distanz zu den Erstveröffentlichungen (Anfang der 1980er !!!) haben die Aussagen der vorliegenden Arbeit nach wie vor ihre Gültigkeit und Berechtigung.

So gesehen, ist die UN-Behindertenrechtskonvention allen gesellschaftlichen Entwicklungen - nicht nur in Deutschland - weit voraus und kann somit meines Erachtens als Husarenstück der internationalen Behindertenbewegung bezeichnet werden ...

Wenn also eine wirksame Bewusstseinsbildung - wie im Artikel 8 die besagte Konvention ausdrücklich verlangt - Erfolg haben soll, müssen die genannten wissenschaftlichen Erkenntnisse und daraus abgeleiteten Empfehlungen beachtet und umgesetzt werden.