Reformdruck bleibt hoch

Veröffentlicht am von Franz Schmahl

Ilse Müller
Ilse Müller
Bild: BDH

Bonn (kobinet) Deutschland droht nach der Bundestagswahl eine politische Hängepartie, meint der BDH Bundesverband Rehabilitation e.V. mit Blick auf die erheblich divergenten Vorstellungen von CDU/CSU, FDP und Grünen. Die Anbahnung einer „Jamaikakoalition" könnte zu ganz erheblichen Verzögerungen notwendiger Reformschritte im Gesundheitswesen führen, warnt heute dessen Vorsitzende Ilse Müller. Gesundheit und Pflege zählen aus Sicht des Klinikträgers BDH zu den Fundamentalthemen der kommenden Legislaturperiode.

„Das vorzeitige Ausscheiden der SPD vor den Sondierungsgesprächen erschwert eine Regierungsbildung ungemein. Der Reformdruck im Gesundheitswesen und der Pflege bleibt ungeachtet komplizierter Sondierungsgespräche zwischen den „Jamaikaparteien" dennoch hoch. Dass qualitativ hochwertige medizinische Versorgung und eine generelle Aufwertung des Pflegeberufs in Zeiten alternder Bevölkerung und eines grassierenden Fachkräftemangels fiskalisch anspruchsvolle Baustellen sein werden, ist offensichtlich und muss von der Politik ehrlich kommuniziert werden. Patientengerechte Pflegeschlüssel, wohnortnahe ambulante Versorgungsstrukturen und rentenrechtliche Anerkennung privat geleisteter Pflegezeiten sind nur umsetzbar, wenn die Bürger thematisch sensibilisiert werden und ein transparenter Reformpfad beschrieben wird", so Müller.

Eine der zahlreichen unerledigten Baustellen der medizinischen Daseinsvorsorge sei die Telemedizin. Grundsätzlich erwecke die Politik den Eindruck, bei der praktischen Umsetzung der Digitalisierung zu mauern. So verhungerten Projekte wie die digitale Gesundheitskarte oder der elektronische Medikationsplan auf halber Strecke, obwohl sie Patienten und Personal wichtige Hilfestellungen lieferten, meint Müller. Jedem sei klar, dass angesichts des steigenden Kostendrucks im Gesundheitswesen und der Pflege jeder noch so kleine Schatz, der kostendämpfend wirke, gehoben werden müsse. Die Parteien ständen in der Pflicht, eine stabile Koalition zu bilden, um einen Gesundheitspakt zu schmieden, der das deutsche Gesundheitssystem innovativ und wirtschaftlich, zum Wohle der Patienten, in die Zukunft führt.